Informiert im Gesundheitswesen

Nichts Neues! Santésuisse vergleicht einmal mehr Äpfel mit Birnen

Offenes E-Mail an santésuisse Direktorin, Verena Nold

Liebe Frau Nold,

Weil die Kosten für Medikamente immer noch zu stark wachsen, wollen Sie bei den Vertriebsmargen der Apotheken weiter über 300 Millionen Franken sparen (laut einem Artikel in der BaZ vom 4.2.2019). Aber wie immer, vergleichen Sie Äpfel mit Birnen in Ihrer rein politisch motivierten Argumentation.

Die Gesundheitskosten sind seit 22 Jahren noch nie so wenig angestiegen wie 2018, so eine aktuelle santésuisse-Statistik. Nur die Kosten für Medikamente seien stärker gewachsen als im Vorjahr. Ich wäre froh, Sie könnten uns diese Statistik zur Verfügung stellen. Wir haben Zahlen, welche genau das Gegenteil aussagen. Uns Apotheker so an den Pranger zu stellen ist unredlich und inakzeptabel.

Fakt ist, die teuren Medikamente (über CHF 2570.-) sind, mit zehn Prozent, überdurchschnittlich gewachsen. Mengenmässig machen diese jedoch nur 0,1 Prozent, wertmässig aber fast 13 Prozent des SL-Marktes aus. Der Apotheker verdient daran unterdurchschnittlich und nicht kostendeckend. Umsatz und Vertriebsmarge sind nicht das Gleiche. Also wo genau möchten Sie sparen? Im Dezember haben wir Ihrem Chef, Herrn Brand, zur gleichen Thematik einen offenen Brief geschrieben.

Mit Ihren populistischen Fehlinformationen über die viel zu hohen Margen, welche für die Gesundheitskosten verantwortlich seien, tragen Sie nichts zu zielorientierten Lösungen bei. Die von Ihnen geforderte Einsparung des Vertriebsanteils ändert also nichts am Kostenfaktor Medikamente. Sie gefährden aber das Überleben der Apotheken. Denn der Anteil der Apotheken beträgt hier rund 55 Prozent. Somit wollen Sie ungefähr 180 Millionen Franken bei den Apotheken einsparen. Dies entspricht knapp 30 Prozent der Marge des Apothekers. 30 Prozent Margenkürzung überlebt aber kein Unternehmen. Wollen Sie das?

 

Freundliche Grüsse

Dr. C.M. Hysek

Präsident IFAK Verein

 

© Image by Adobe Stock

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