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santésuisse hat nichts gelernt

Zum sage und schreibe dreizehnten Mal hat santésuisse zusammen mit Interpharma vor einem sehr kleinen Publikum einen Auslandpreisvergleich der Medikamente präsentiert. Und einmal mehr – welch’ Wunder! – hatte santésuisse nichts Neues zu erzählen. Vergleicht man die Präsentation aus dem Jahr 2015 mit der heutigen, sah man auf den ersten Blick bei gewissen Slides keinerlei Unterschiede. Vorsorglich wurde in der diesjährigen Präsentation sogar das Erscheinungsdatum «vergessen», damit man diese dann praktischerweise auch für die 14. und 15. Pressekonferenz verwenden kann. Es macht den Anschein, dass santésuisse die Strategie verfolgt, Jahr für Jahr gebetsmühlenartig die gleichen Theorien herunterzuleiern in der Hoffnung, dass mal etwas kleben bleibt. So wurden dem Publikum denn auch vor allem plakative Zahlen und Statistiken an den Kopf projiziert, ohne dass sich jemand die Mühe gegeben hätte, mögliche Gründe und Hintergrundinfos vorzubereiten. Zum Beispiel könnte man, statt nur Zahlen zu präsentieren, doch zur Abwechslung mal die genaueren Hintergründe der Differenz des Generikaanteils in der Schweiz gegenüber demjenigen im Ausland analysieren.

 

Peinlich, um es gelinde auszudrücken, finden wir es, wenn auf einem Slide steht, «Die grössten Einsparungen würden bei folgenden patentabgelaufenen Originalpräparaten realisiert werden können», und dann als erstes auf der Liste der Originalpräparate Dafalgan aufgeführt wird! Dass dabei zwischen Publikumspreis und FAP hin und her gezappt und gespart wird, spielt keine Rolle, wenn nur schöne Zahlen präsentiert werden können. Aber wie könnte man gemeinsam Fehlanreize beseitigen? Unserer Meinung nach wäre es eine Überlegung wert, wenn der Apotheker bei Generika die gleiche Marge (in CHF) erhalten würde wie bei Originalprodukten. So würden die Versicherungen bei den aufgeführten Originalen Duodart® und Vidaza® immer noch 50 bzw. 150 Franken pro Packung sparen. Beide Seiten wären Gewinner – nur sollte man dafür zum Dialog bereit sein.

 

Am Schluss wird plakativ kurz erwähnt, dass auch bei der Vertriebsmarge 300 Mio. Franken eingespart werden könnten, was knapp 17 % der Vertriebsmarge entsprechen würde. Auf die berechtigte Frage nach dem wie, erfolgte die Antwort, dass man hier bei den hochpreisigen Medikamenten sparen müsste. Je höher der Preis desto höher der Gewinn, lautete die fadenscheinige Begründung. Haben wir diese Leier nicht auch schon beim Preisüberwacher gehört? Dabei wäre es schlicht und einfach Zauberei, wenn man bei mengenmässig 3,7 % der Produkte 300 Mio. Franken einsparen möchte. Bei einer Margenanpassung bei den günstigeren Produkten wären die systemrelevanten Apotheken gefährdet.

 

Einmal mehr hat santésuisse bewiesen, dass richtig rechnen und machbare Lösungen zu suchen nicht in ihr Repertoire gehören. Im Gegensatz dafür aber, den Dialog mit den beteiligten Marktplayern zu verweigern.

 

Im Gegensatz zu santésuisse ist es dafür der Interpharma gelungen, neue innovative Lösungsansätze zu präsentieren, welche die Gewinne der forschenden Pharmabranche sichern sollen. Gespannt sind wir auf jeden Fall, wie die Medienmitteilung von der Presse aufgenommen worden ist.

 

© Foto by Adobe Stock

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