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Appell an Monsieur Prix – aus den Erfahrungen lernen und die richtigen Schlüsse ziehen

Es machte eigentlich den Anschein, dass die Corona Krise die Schweiz zum Umdenken bewegte (Link auf 3-min Artikel).

Trotzdem gibt es auch hier Ausnahmen. So äusserte sich jüngst Monsieur Prix, Stefan Meierhans, in einem Artikel über Preise für Generika-Medikamente (Link auf Artikel). Und dies mit der ewig gleichen, alten Leier. Der Preisüberwacher hat seine Äusserungen nicht den aktuellen Krisen-Erfahrungen und Entwicklungen angepasst. Im Gegenteil. Er legt die aktuellen Geschehnisse so aus, dass er an seiner bisherigen Referenzpreis Politik festhalten kann.

 

Besonders überholt ist Meierhans Behauptung, dass man auch mit einem Referenzpreissystem den heilenden Wirkstoff in jedem Fall bekommen würde und es normalerweise auch eine Auswahl von Präparaten mit dem benötigten Wirkstoff geben werde. Die bereits vor Covid-19 bedenklich hohe Zahl an nicht lieferbaren Medikamenten ist Beweis genug, dass sich ein solches System und der konstante Preisdruck auf die ohnehin schon günstigen Generika nur kontraproduktiv auswirken würde. Ganz zu schweigen davon, was jetzt passiert ist, wenn Fabriken in China geschlossen werden, die alleinige Hersteller von Wirkstoffen sind.

 

Betrachtet man das Geschehen rund um das «Maskentheater», wird schnell klar was passiert, wenn der Markt spielt. Die Preise für die Masken sind in absurde Dimensionen gestiegen. Und was passiert im Gegenzug auf einem Markt, bei dem die Preise vom Staat festgelegt werden, wie dies bei den Medikamenten der Fall ist? Dort kann der Markt nicht spielen. Die Tiefpreispolitik führt hier dazu, dass sich die Anbieter vom Markt zurückziehen und genau diese Versorgungsengpässe entstehen.

 

Dass Generika Hersteller Produkte aus Rentabilitätsgründen vom Markt nehmen, dafür gibt es heute schon viele Beispiele. Dies zeigt auch der Verzicht der Mepha Pharma AG auf die Vermarktung eines Hydroxichloroquin Generikum, weil der vom BAG verfügte Preis dafür so tief war, dass eine solche nicht mehr rentabel war. Das Medikament wird seit dem Corona Virus auf Intensivstationen für Covid-19 Erkrankte vermehrt nachgefragt ist aber kaum erhältlich. Bei einer Referenzpreis Einführung würde genau das passieren, dazu braucht es keine Experten oder Studien, um dies vorauszusagen, die Realität hat es gezeigt.

 

Auch Monsieur Prix Aussage, dass Generika in der Schweiz doppelt so teuer sind wie im Ausland, ist unqualifiziert und reine Effekthascherei. Nicht nur Indonesien zahlt aktuell weit höhere Preise als Europa, um an Wirkstoffe zu gelangen. Es gab auch hier bereits vor Corona viele Beispiele, wo die Preise von Produkten ‑ welche in der Schweiz nicht lieferbar waren ‑ im Ausland bedeutend höher waren als die in der Schweiz vom Staat festgelegten Preise.

 

Aufgrund der aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen sollte auch Herr Meierhans seine überholten Argumente einem Refresh unterziehen. Wir appellieren auch an ihn, für die Zukunft aus den jetzigen Erfahrungen zu lernen und die Schlüsse richtig zu ziehen.

 

© Image by Adobe Stock

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