Informiert im Gesundheitswesen

So viel mehr kosten Pillen in der Schweiz tatsächlich

Vorletzte Woche wurde in diversen Tagezeitungen ein Artikel von Fabian Renz unter dem Titel «So viel mehr kosten Pillen in der Schweiz tatsächlich» publiziert.

Link zum Artikel

 

Leider schreiben Journalisten immer wieder Zahlen und Informationen von Quellen ab, ohne diese zu hinterfragen. Auch in diesem Artikel schrieb Journalist Renz die Zahlen von santésuisse einfach ab. Der IFAK Verein hat deshalb einen Brief an Herrn Renz persönlich und einen Leserbrief an diverse Tageszeitungen geschrieben, um auf die falschen Zahlen und die fehlende Differenzierung aufmerksam zu machen. Unsere Argumente und Darlegungsweise möchten wir hier unseren Lesern ebenfalls aufzeigen:

 

Im Artikel steht, dass Atorvastatin in der Schweiz 6,5-mal teurer ist als in Deutschland. In der Tabelle ist es dann noch das 3-fache. Wir sind der Meinung, dass es die Aufgabe eines Journalisten ist, solche Zahlen zu überprüfen, bevor er sie veröffentlicht.

Auch der von santésuisse mit 23 Prozent propagierte Generika Anteil in der Schweiz wird einfach immer wieder abgeschrieben. Tatsache ist, dass es in der Schweiz gar nicht so viele Generika gibt. Warum wohl? Der reale Generika Anteil liegt in der Schweiz bei 50 Prozent. Also weit weg von den Zahlen, die veröffentlicht werden.

 

Der Fabrikabgabepreis ist vom Staat festgelegt und in der Schweiz höher als in Deutschland. Warum wohl? Die Kosten für die in Verkehr Setzung eines Generikums fallen in der Schweiz an, zu Schweizer Kosten. Es ist zudem ein Unterscheid, ob ein Produkt für eine Bevölkerung von acht Millionen oder für eine von 80 Millionen zur Verfügung gestellt wird.

 

Macht man sich vertieft Gedanken zu den Preisunterscheiden in der Schweiz gegenüber dem Ausland und vergleicht diese, wird einem schnell klar, dass die 400 Millionen Franken Ersparnis, santésuisse bei den Generikakosten propagiert, aus der Luft gegriffen sind. Denn dafür müssten die Generikapreise um fast 50 Prozent gesenkt werden. Total unrealistisch ist, wenn man sich um einige Beispiele bewusst ist:

 

Vergleichsgegenstand Kosten Schweiz Kosten Ausland Faktor
Freiland Ei Euro 0.59 Euro 0.18 (Deutschland) 3,2
Starbucks Kaffee Euro 6.33 Euro 3.85 (Deutschland)

Euro 1.34 (Brasilien)

1,6

4,7

Teller Spaghetti Bolognese Euro 23 (Zürich) Euro 8.50 (München) 2,7
3-Zimmer Wohnung (100m2) Euro 2’272 (Zürich) Euro 950 (Frankfurt) 2,3
Lohn Journalist (Bandbreite) Euro 4’578 – 6’912 Euro 2’600 – 4’200 (Deutschland) 1,8

Es wäre schön, wenn sich Journalisten zu diesem Thema auch einmal um andere Quellen bemühen, differenziert und kritisch hinterfragen würden, was gesagt und geschrieben wird.

 

© Image by Adobe Stock

 

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