Informiert im Gesundheitswesen

Eine Frage der Perspektive?

Kürzlich lancierte Curafutura ohne weitere Ausführungen und genauere Beschreibung der Ursache, die Meldung, dass die Medikamentenkosten im Jahr 2019 um 6.3 Prozent gestiegen seien.

 

Was geschieht, wenn solche tendenziösen Meldungen platziert werden? Und was will Curafutura damit erreichen?

 

Auch santésuisse kommen solche Zahlen sehr gelegen, sie passen perfekt in ihr Konzept, in dem sie unermüdlich immer wieder die viel zu teuren Medikamente in der Schweiz (gemeint sind dann jeweils die Generika) anschwärzen.

 

Die Journalisten schiessen sich ebenfalls auf solche Mitteilungen ein. Am 21. Januar titelte beispielsweise die Liberté auf der ersten Seite über die Curafutura Meldung: «La facture du pharmacie fait mal».

 

Als ob der Apotheker für das Wachstum der Medikamentenkosten etwas dafür könnte. Für diese Zunahme sind nämlich die hochpreisigen Medikamente im Spital verantwortlich. Sie machen zwei Prozent der abgebebenen Medikamente aus und verursachen 60 Prozent der Kosten.

 

Im Gegensatz dazu verursachen fast die Hälfte aller abgegebenen Medikamente nur gerade knapp sechs Prozent der Kosten. Dabei handelt es sich um jene Medikamente der Preisklassen unter CHF 5 zu ex-factory, welche vor allem über den Apotheken-Kanal vertrieben werden.

 

Diese Differenzierung scheint aber die Krankenkassenverbände und Journalisten wenig zu interessieren. Es wäre aber doch weitaus seriöser, wenn sie mit Fakten an die Öffentlichkeit gehen würden, zum Beispiel, dass:

  • die zunehmenden Medikamentenkosten durch die hochpreisigen Medikamente verursacht werden und
  • die Apotheker seit 2012 durch Preissenkungen über eine Milliarde Franken bei den Medikamentenkosten eingespart haben.

 

Man müsste die hochpreisigen Medikamente sowieso aus der allgemeinen Rechnung nehmen und separat finanzieren, wie über eine Rückversicherung. Dann wäre die Rechnung der Medikamentenkosten ehrlicher und den Tatsachen entsprechend.

 

Warum macht man hier nicht zwei Rechnungen und vermischt stattdessen alles zu einem irreführenden Einheitsbrei? Ganz einfach, weil sich diese Fakten nicht eignen, um die politische Botschaft für die Einführung des Referenzpreissystems zu propagieren. Auch, dass bei diesem System – wonach nur das günstigste Medikament von den Versicherungen vergütet werden soll – der Patient für die Differenz selbst in die Tasche greifen muss, wird einfach verschwiegen.

 

Das Problem der steigenden Medikamentenkosten kann, so wie heute argumentiert und propagiert wird, nicht gelöst werden. Im Gegenteil, die unangetasteten, nicht in Frage gestellten Verursacher – die hochpreisigen Medikamente – werden diese weiter ansteigen lassen. Ein nicht bewährtes Referenzpreissystem lenkt den Fokus ab und wird zu weiteren Problemen führen, unter anderem das verbreitete und nicht gelöste Problem der Lieferengpässe noch verstärken.

 

 

 

 

© Image by IFAK Verein

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