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Was santésuisse und gewisse Politiker nicht wahrhaben wollen, ist schon Realität

Bevor das Referenzpreissystem in der Schweiz überhaupt beschlossene Sache ist, ist bereits eingetroffen, was santésuisse und gewisse Politiker partout nicht wahrhaben wollen.

Der IFAK Verein hat in der Vergangenheit immer wieder davor gewarnt, dass der Markt in der kleinen Schweiz für ein Referenzpreissystem viel zu klein ist. Der Generikamarkt wird dadurch ausgehöhlt und verwässert. Die Befürworter haben dies unermüdlich schöngeredet: Angstmacherei sei es, der Markt werde das schon richten. Welcher Markt?, muss man sich da fragen. Dort wo die Preise durch den Gesetzgeber bestimmt werden, existiert kein Markt!

Es gibt zahlreiche Beispiele, die heute schon vor Augen führen, was passiert, wenn der Preisdruck auf die ohnehin schon günstigen Generika erhöht wird. So wie es mit dem Referenzpreissystem passieren wird. Als Exempel kann man den Fall Lasix® und seine Generika nehmen.

 

 

Das Original Produkt Lasix® und das Co-Marketing Produkt Furosemide® sind im Handel erhältlich. Zwei andere Hersteller haben ihre Generika, Fursol® und Furodrix®, mittlerweile aus dem Markt genommen, da sie bei diesen Billigstprodukten die Mindestabsatzmengen – die minimale Menge, die sie bestellen müssen, damit sie überhaupt beliefert werden – nicht mehr erreicht haben.

Die Firma Mepha hat ihr Produkt Oedemex® momentan nach wie vor im Handel. Die Frage ist, wie lange noch? Im Gegensatz zu den anderen Produkten könnte Mepha hier aber den Preis selbst bestimmen, da es nicht aus der Grundversicherung vergütet wird.

Würde auch das Mepha Produkt vom Markt verschwinden, hat Sanofi keine Konkurrenz mehr, kann den Markt verknappen und anschliessend das Produkt nicht mehr zu diesem Preis anbieten. Die Schönredner werden sicher auch hier sagen das stimme nicht und dies sei unmöglich. Der Sirup des Antibiotikums Bactrim® hat genau dies schon vorgemacht. Weitere Beispiele werden folgen.

Wir appellieren genau deshalb immer und immer wieder an santésuisse und die Politiker: seid nicht blauäugig, glaubt nicht, im Referenzpreissystem das Zaubermittel gefunden zu haben. Vergleicht nicht die Schweiz mit dem «immer viel billigeren Ausland». Wir bekommen damit noch ernsthaftere Versorgungsprobleme.

Es gibt übrigens heute schon Medikamente, welche in der Schweiz aufgrund von Lieferengpässen nicht mehr erhältlich sind, in Deutschland aber lieferbar sind, zu einem höheren Preis als der Schweizer Preis (Link auf 3-min Artikel).

 

 

© Image by Adobe Stock

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