Informiert im Gesundheitswesen

Eine Frage der Dosis

In der Ausgabe Nr. 19 des Beobachters vom 13. September erschien ein Artikel von René Ammann über Medikamentenpreise und dass Ärzte und Apotheker den Spareffekt von Generika bremsen würden.

(Link zum Artikel)

 

Der IFAK Verein hat einen Leserbrief verfasst, welchen wir unseren Lesern hier gerne publizieren. Wir sind gespannt, ob der Leserbrief im Beobachter auch veröffentlicht wird.

 

Leserbrief

von Dr. Claus Hysek, Präsident IFAK Verein

 

Eine Frage der Dosis

Was wollen Sie mit diesem Artikel bezwecken? Er ist ein Potpourri von negativen Aussagen über Apotheker und Ärzte. Ein Rundumschlag, welcher nur Donnerwetter enthält, weit ab von professioneller Berichterstattung.  Was soll das?

 

In 30 Prozent des gesamten Artikels lassen Sie sich über die Pauschalen aus. Sie hinterfragen kein einziges Mal, weshalb diese eingeführt wurden und verlieren kein Wort darüber, dass mit diesen Pauschalen, durch die Abkoppelung des Apothekenertrags vom FAP, seit der Einführung bereits über eine Milliarde Franken Kosten eingespart wurde!

 

Dann philosophieren Sie in weiteren 30 Prozent des Artikels, dass die Kontrolle bei der Abgabe von Medikamenten notwendig und lebensrettend sei. Müsste diese Kontrolle Ihrer Meinung nach GRATIS gemacht werden? So klingt es jedenfalls aus Ihren Zeilen.

 

Ungefähr einen Fünftel Ihres Artikels widmen Sie der Marktkonzentration durch Ketten und der Migros. Dadurch sind die unabhängigen Apotheken auch auf dem Land in einem schwierigen Umfeld.

 

Fünf Prozent vergeuden Sie damit, über Fehlanreize zu sprechen. Wissen Sie, wie in der Schweiz die vom Staat vorgeschriebenen Medikamentenpreise berechnet werden? 56 Prozent der 185 Millionen Medikamentenpackungen, die jährlich verkauft werden, haben einen Fabrikabgabepreis unter 15 Franken! Diese verursachen gerade mal 7.7 Prozent der Medikamentenkosten. In dieser Preisklasse befinden sich die meisten Generika. Die Preisdifferenz zwischen einem Generikum und einem Originalpräparat wird ebenfalls vom Staat vorgegeben und beträgt 20 Prozent. Der Arzt oder der Apotheker verdient nur gerade 50 Rappen mehr, wenn er anstelle des Generikums ein Originalpräparat abgibt. Hier von einem Fehlanreiz zu sprechen, ist völlig fehl am Platz und entspricht in keiner Weise der Realität.

 

In den verbleibenden 15 Prozent Ihres Artikels erläutern Sie dann, wie Herr Berset Gegensteuer geben will. (Nebenbei – über die oben genannten Themen, die 85 Prozent Ihrer Kritik ausmachen, will und kann der Bundesrat keine Gegensteuer geben.) Was Sie über Generika und den Referenzpreis aussagen, entbehrt jeglichen Kommentar. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie zukünftig anstelle Ihrer undifferenzierten Generalabrechnung die Zahlen und Facts auch einmal mit einer anderen, objektiveren Brille anschauen würden. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

 

 

© Image by Adobe Stock

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