Informiert im Gesundheitswesen

Was könnte man aus einer Studie über die Wertschöpfungskette von Weissbrot lernen?

Kürzlich publizierte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) eine Studie (Link zur Studie), die aufzeigt, weshalb die meisten Produkte in der Schweiz viel teurer sind als im Ausland. Illustriert wurde dieser Befund in der Presse am Beispiel von Weissbrot. Das Fazit der Studie: Es ist nicht in erster Linie die Landwirtschaft, die der Kostentreiber ist. Es ist der Detailhandel der Schweiz, welcher die Nahrungsmittelpreise in die Höhe treibt, da dieser in der Schweiz zu Schweizer Löhnen stattfindet. Und wen sollte das jetzt wundern?

Wenn man sich die in der Studie publizierten Tabellen anschaut, sind die Preise in der Schweiz überall höher als im Vergleich zu Europa: Die Kosten für Bildung und Spital sind in der Schweiz mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der EU-Länder. Das Fleisch ist doppelt so teuer und auch Milchprodukte sind rund 60 Prozent teurer als in unseren Nachbarländern.

Bundesrat, Preisüberwacher und die Damen und Herren von santésuissse, bitte lesen Sie die Studie und schauen Sie sich die Parallelen zum Medikamenten-Markt an. Es sind also nicht einfach die bösen Apotheker, welche zu hohe Margen absahnen und deshalb für die hohen Medikamentenkosten verantwortlich gemacht werden können.

Heinz Brand, VR-Präsident von santésuisse, wirft den Apothekern zu hohe Verdienste vor, santésuisse macht immer wieder unzulässige Margenvergleiche und der Preisüberwacher sieht in seiner letzten Medienmitteilung die grössten Kostentreiber beim Preis! Nein, so ist es eben nicht. Herr Meierhans, Kosten sind immer Menge mal Preis.

Wir müssen uns den Rahmenbedingungen bewusst sein und wenn wir etwas ändern wollen, dann müssen wir die gesamte Schweiz umkrempeln. Einfach bei den Apothekern die Marge reduzieren bei den vom Staat festgelegten Medikamentenpreisen, ist ganz bestimmt der falsche Weg. Mit Hetzjagd auf Einzelne wurden noch nie gute und nachhaltige Lösungen gefunden und Partner haben keine Möglichkeit, Spielräume für solche zu schaffen.

Die Infrastruktur der Apotheken zu zerstören, um damit das Problem der hohen Gesundheitskosten in der Schweiz zu lösen, ist, wie wenn man das Plastik-Problem in den Weltmeeren lösen will, indem man Plastik-Trinkhalme verbietet.

 

© Image by Adobe Stock

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