Informiert im Gesundheitswesen

Wenn schon Auslandspreisvergleiche – dann bitte für alle

Sie kommen so sicher, wie das Amen in der Kirche, so regelmässig wie Weihnachten aber mit der Kadenz einer Sonntagspredigt: die Auslandspreisvergleiche. Die Krankenversicherer begründen damit alle Jahre wieder, warum sie die Prämien erhöhen müssen.

Egal ob es um Generika, Margen oder Leistungen im Gesundheitswesen geht: Schuld ist immer einer der Leistungserbringer, weil dasselbe im Ausland ja viel günstiger zu erhalten sei.

Das BAG, der Preisüberwacher und auch der Bundesrat stossen ins gleiche Horn.

Sind sich diese Prediger wohl bewusst, dass im immer wieder gerne zitierten Ausland alle Lohnempfänger – auch die Beamten – nur einen Bruchteil dessen verdienen, was sie erhalten?

Einen Preisüberwacher auf Staatskosten sparen sich die meisten Länder übrigens gänzlich. Wie die Handelszeitung kürzlich zeigte, verdient beispielsweise Gesundheitsminister Alain Berset mehr als doppelt so viel als der französische Präsident Emmanuel Macron.

Wer Auslandspreisvergleiche heranzieht, sollte zuerst vor der eigenen Türe kehren. Wenn die Damen und Herren der Regierung die Margen senken wollen, dann bitte überall und bei allen, die Geld kosten. Mit Auslandpreisvergleichen kann man dem Problem der Kostenexplosion im Gesundheitswesen ganz sicher nicht entgegenwirken – auch wenn man es gebetsmühlenartig immer wieder wiederholt. Amen.

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