Informiert im Gesundheitswesen

Die wundersame Argumentation von Coop Vitality

Die Nachricht stand kürzlich unscheinbar an einem Seitenrand der Coop-Zeitung: Coop Vitality habe die Preise von rund 600 Medikamenten im Schnitt um 16 Prozent gesenkt. Imodium zum Beispiel koste jetzt nur noch Fr. 7.85 statt Fr. 10.90.

Toll, denkt sich der preisbewusste Konsument. Was für ein super Laden, diese Coop Vitality. Der Fachmann allerdings wundert sich. Kein Wort davon in der Coop-Zeitung, dass die Preissenkung nicht etwa eine kundenfreundliche Aktion aus dem Hause Coop ist, sondern eine vom BAG diktierte Preissenkung, die alle Apotheken übernehmen müssen. Unverfroren suggeriert die Marketingabteilung den Lesern, Imodium sei bei Coop Vitality günstiger als anderswo.

Noch stossender ist allerdings die Tatsache, dass man beim Bund offensichtlich jegliche Relationen verloren hat. Man findet es in den Berner Beamtenstuben normal, dass ein Medikament weniger kostet, als ein simples Haushaltprodukt, für das es weder eine meterdicke wissenschaftliche Dokumentation noch eine Bewilligung für jedes Komma im Beipackzettel noch die Beratung einer Fachperson braucht, schon gar nicht einer Fachperson mit Universitätsabschluss.

Zur Illustration, wie absurd inzwischen die Preisgestaltung bei den Medikamenten geworden ist, hier der Preisvergleich mit einigen Alltagsprodukten (Preise von Coop):

  • Spezialentkalker: Fr. 9.95
  • Staubsaugerbeutel: Fr. 8.95 bis 9.50
  • Flüssigwaschmittel: Fr. 10.95
  • Wäscheparfüm: Fr. 8.50 (ja, selbst für Wäscheparfüm sind die Konsumenten bereit, mehr zu bezahlen als für ein Medikament!)
  • Interessant auch der Blick in die Rubrik für Hunde und Katzen. Katzenfutter Lachs: Fr. 13.50. Trockenhundefutter Lamm: Fr. 15.70.

Äxgüsi, aber da stimmen die Relationen nicht mehr.

12. Mai 2018

Foto © santa43 Dotolia.com

 

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