Informiert im Gesundheitswesen

Bundesrat setzt Versorgungssicherheit aufs Spiel

Teva, der weltweit grösste Generika-Hersteller, entlässt 25 Prozent der Belegschaft. Grund: der Preisdruck. Novartis will Generika-Tochter Sandoz verkaufen. Grund: der Preisdruck. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen. Rette sich vor der Produktion von Generika, wer kann! Die Herstellung von Medikamenten, die nur noch ein paar Franken kosten dürfen, lohnt sich schlicht nicht. Bewährte Wirkstoffe verschwinden vom Markt, andere sind monatelang nicht lieferbar. Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht. Der Markt schrumpft auf einige wenige Anbieter. Eine Panne reicht, und gewisse Wirkstoffe sind weltweit nicht mehr erhältlich.

Diese Entwicklung müsste den Gesundheitsbehörden eigentlich Sorgen bereiten. Stattdessen singen Bundesrat Berset, Preisüberwacher und die vom Bundesrat eingesetzte Sparkommission unbeirrt das Hohelied der Festpreise. Das billigste Generikum ist ihrer Meinung nach gut genug. Sparen nennen sie das. De facto ist es der Tod der Versorgungssicherheit.

Die Fixierung auf das billigste Produkt beschleunigt die Entwicklung, dass selbst weltweit tätige Konzerne im Generika-Bereich Kürzungen vornehmen. Der Mechanismus ist bekannt. Der Billigste kriegt das Monopol. Die durch den Billigstpreis ausgeschlossenen Hersteller müssen ihre Produktion einstellen. Dann geht der Kreislauf los. Um die Billigstpreise halten zu können, werden Produktionsstätten zusammengelegt und die Produktion spitz auf just-in-time ausgerichtet. Produziert wird noch an einem einzigen Standort irgendwo in Fernost. Steht aus irgendeinem Grund ein Werk still, sind die Produkte weltweit nicht mehr lieferbar. Rentiert ein Wirkstoff gar nicht mehr, verschwindet er aus dem Sortiment. Versorgungssicherheit gibt es unter diesen Marktbedingungen nicht mehr.

Indem Bundesrat, BAG, Preisüberwacher und die vom Bundesrat eingesetzte Sparkommission an der Festpreis-Billigststrategie festhalten, fördern sie Lieferengpässe und machen sich mitverantwortlich dafür, dass bewährte Wirkstoffe vom Markt verschwinden. Gegen diese realitätsblinde Politik sollte sich die Bevölkerung wehren. Für Medikamente muss ein realistischer Preis bezahlt werden. Die Versorgungssicherheit sollte auch für den Bundesrat und den Preisüberwacher oberstes Gebot sein.

https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-12-14/teva-s-new-ceo-to-slash-25-of-jobs-to-salvage-ailing-drugmaker

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/12/13/bericht-novartis-verkauft-teile-der-generika-sparte 

15. Dezember 2017

Foto © pixs:sell Fotolia.com

 

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