So ist es. Die Stärkung der Apotheke liegt angesichts der hohen Kosten von Spitälern und deren Notfallstationen auf der Hand und ist auch sinnvoll, um die Selbstverantwortung bezüglich der eigenen Gesundheit wieder zu fördern. Es ist nicht tolerierbar, dass jedes Jahr tonnenweise Medikamente ungenutzt im Abfall landen, weil die Patienten sie nicht einnehmen, weil sie Angst vor Nebenwirkungen haben, den Nutzen der Therapie nicht einsehen, die unerwünschten Nebeneffekte zu gross sind oder auch weil sie mehrere Ärzte aufsuchen und diese voneinander möglicherweise nichts wissen. Die Folge ist, dass Patienten von mehreren Ärzten Medikamente erhalten, womöglich für dieselbe Indikation. Die SD verschärft diese Situation noch zusätzlich, denn wenn der Arzt Medikamente verkauft, gibt es keine Stelle, die Doppelspurigkeiten und Interaktionen bemerkt. Der Mechanismus ist bekannt: Die Patienten wagen nicht, Medikamente, die ihnen der Arzt in die Hand drückt, zurückzuweisen. Zu Hause landen die Packungen in einer Ecke, und eines Tages entsorgen dann Angehörige ganze Säcke voll unangetasteter, von den Krankenkassen bezahlter Grosspackungen.
Dieser Verschwendung könnte man ohne jegliche Qualitätsminderung und Versorgungseinschränkung Einhalt gebieten, indem man den Apothekern die zentralere Rolle in der Grundversorgung endlich gibt. Sie haben genügend Fachwissen, um leichte Erkrankungen und Verletzungen abschliessend behandeln zu können. Das entlastet Notfallstationen und Hausarztpraxen und ist noch dazu kostengünstig. Ausserdem verfügen Apotheker über genügend Fachkompetenz und das nötige Verantwortungsbewusstsein, um Patienten zum Arzt zu schicken, wenn dies nötig erscheint. Worauf warten wir noch!
7. März 2017
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