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PharmaDavos, von null auf 616 in nur 3 Jahren!

Logo_PharmaDavosWas für eine Erfolgsgeschichte! Bereits in seinem dritten Jahr hat PharmaDavos die 600er Marke geknackt. 339 Kongressteilnehmer, 62 Studenten und mehr als 200 Vertreter von Industrie, Berufsverbänden und anderen Partnern trafen sich vom 5. bis 10. Februar in Davos zu einem pharmazeutischen Fachkongress, der von allen Seiten grosses Lob erhält. Die Vorträge und Workshops werden von den Kongressteilnehmern durchwegs als hochstehend und dennoch praxisrelevant beurteilt. Die Industriepartner schätzen den direkten Kontakt mit den Apothekern und sind entsprechend zahlreich und mit Mitgliedern des obersten Kaders vertreten. Viel Anklang finden auch die gesellschaftlichen Anlässe, die ein Who-is-Who der Apothekenbranche darstellen, denn wer sich beruflich engagiert, besucht mindestens während ein paar Tagen den Kongress in Davos.

Claus Hysek, Verantwortlicher für Sponsoring und Finanzen, zeigt sich denn auch hochzufrieden. «Für unsere Partner ist PharmaDavos eine geniale Plattform, um ihr Zielpublikum zu erreichen», sagt er. Die Partner seien die ideale Ergänzung zum Kongress, um die Vernetzung zwischen Industrie und Teilnehmern zu gewährleisten. Ausserdem seien sie wichtige Pfeiler für die Finanzierung. Viele der Sponsoren hätten bereits für kommendes Jahr gebucht.

Stark ausgebaut wurden die Workshops, die teilweise sogar parallel stattfanden und sowohl bei den Kongressteilnehmern als auch bei den Partnern sehr gut ankamen. Auch mit der Trägerschaft ist Claus Hysek zufrieden: «Die Kombination zwischen dem wissenschaftlichem Teil, den das CAP hervorragend macht, und der IFAK für die Organisation hat sich bestens bewährt und soll so beibehalten werden.»

Der Kongress steht somit nach nur drei Jahren auf so soliden Beinen, dass die Organisatoren die Kongressräumlichkeiten für die kommenden zehn Jahre gemietet haben. Woche 7 wird zum fixen Termin der Pharmabranche.

Erstmals dabei waren Studentinnen und Studenten der Universität Basel. 62 junge Frauen und vereinzelte Männer folgten einem auf sie zugeschnittenen Programm. Nach ihren Eindrücken befragt, meinten drei Studentinnen: «Wir finden es cool, und alles ist gut organisiert.» Die Kosten für Kongressteilnahme und Unterkunft wurden von verschiedenen Industriepartnern übernommen, so dass die finanzielle Eigenleistung der jungen Leute ins Studentenbudget passte.

Alle drei befragten Studentinnen orientieren sich Richtung Offizin. Vor dem Wandel im Detailhandel fürchten sie sich nicht. «Wir sind Digital Natives», meinen sie gelassen. Konkrete Pläne für die Zukunft haben sie allerdings noch nicht. Alle drei hoben hervor, dass sie eine Familie gründen und dann Teilzeit arbeiten möchten. Ein verständlicher Wunsch. Für den Berufsstand ist der hohe Frauenanteil allerdings eine Herausforderung.

Und diese wird gross sein. Daran liess Fabian Vaucher, Präsident von Pharmasuisse, in seinem mehr als zwei Stunden dauernden Referat keinen Zweifel. Aufgaben für die Apotheker gäbe es genügend. Allein die Therapieuntreue koste die Schweiz Milliardenbeträge, weil die Hälfte der chronisch Kranken, die immerhin 80 Prozent der Kosten verursachen, ihre Therapie nicht oder nur ungenügend einhalten. Ein konsequenterer Einbezug der Apotheker in die Grundversorgung könnte nicht nur bei der Verbesserung der Compliance, sondern auch in vielen anderen Bereichen einen wesentlichen Beitrag für einen effizienteren Einsatz der Ressourcen leisten. Aber gratis können diese Dienstleistungen nicht erbracht werden. Und da liegt die Krux. In vielen Köpfen beim BAG, bei den Krankenkassen und auch beim Bundesrat herrscht die Meinung, die Apotheker könnten ihr Einkommen ja durch den Verkauf der Medikamente  generieren. Und das sagen dieselben Kreise, die die Preise unter die wirtschaftlich verträgliche Grenze gedrückt haben und noch weiter nach unten drücken und auch bei den Margen auf weitere Kürzungen drängen!

Aufgerüttelt hat auch das Referat von Thomas Rudolph, Direktor des Forschungszentrums Handelsmanagement der Universität St. Gallen. Er wies darauf hin, dass Schweizer Konsumenten durchschnittlich eine 50 Kilometer lange Fahrt auf sich nehmen, um im Ausland einzukaufen, und auch der Online-Handel sei für den Apothekenmarkt relevant, denn anders als Frischprodukte könnten Medikamente ohne weiteres gelagert und somit zeit- und ortsunabhängig gekauft werden. Rudolph warnte davor, neue Geschäftsmodelle zu unterschätzen. Ein Blutdruckmesser im Smartphone könne man heute belächeln, doch sei es durchaus möglich, dass eine künftige Blutdruck-App brauchbare Werte liefere. Bereits heute gebe es 3,4 Milliarden Nutzer von Gesundheits-Apps. Die Digitalisierung werde auch den Versandapotheken in die Hände spielen, und Apple, Google und IBM würden in Zukunft eine grössere Rolle im Gesundheitsmarkt spielen. Die Apothekenkunden erwarteten mehr Service- und Onlineangebote.

Unter den älteren Apothekern war die Zurückhaltung aufgrund solcher Szenarien spürbar. Wer sich in absehbarer Zukunft aus dem Berufsleben zurückziehen will, möchte sich in den verbleibenden zwei, drei Jahren in der Apotheke nicht noch in digitale Abenteuer stürzen. Es wird neue Geschäftsmodelle geben müssen, und wie immer bei solchen fundamentalen Marktveränderungen verschwinden Angebote, weil sie nicht mehr attraktiv erscheinen. Im Gegenzug ergeben sich auch zahlreiche Chancen für Neues. So stark der Gegenwind für die Apotheker sein mag, sie werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen spielen. Erste Ansatzpunkte sind da.

Die gute Stimmung an PharmaDavos liessen sich die Teilnehmer nicht verderben. Sie unterhielten sich angeregt in den Pausen, und die gesellschaftlichen Anlässe waren so gut besucht, dass sie teilweise an die Grenzen des Machbaren gerieten. Es besteht kein Zweifel, PharmaDavos hat sich nur drei Jahre nach dem Start etabliert und ist zur festen Grösse in der Agenda der Apotheker und der Industrie geworden. Hut ab vor den Initianten und Organisatoren!

Der nächste PharmaDavos-Kongress findet vom 12. bis 17. Februar 2018 statt oder ganz einfach: Woche 7!

13. Februar 2017

http://www.pharmadavos.ch

 

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