Für die Spitäler, Ärzte und Apotheker ist das Mitmachen freiwillig. Es gibt ja auch noch so etwas wie den Datenschutz. Doch der Druck ist gross, sich den «Freiwilligen» anzuschliessen. Wer es nicht tut, steht erst recht am Pranger. Wer nichts zu verbergen habe, habe auch nichts zu befürchten, wird dann gerne behauptet.
Nichts gegen Transparenz. Die Frage ist jedoch, wie weit sie gehen soll. Man wird den Eindruck nicht los, dass es bei dem Lärm um Fortbildungsangebote, Einladungen zu Kongressen und sonstige Geschenke weniger um Transparenz geht, als darum, noch mehr Druck auf Preise und Margen der Medikamente machen zu können. Jeder Franken Rabatt wird zum millionengrossen Sparpotential, jede noch so kleine Vergünstigung zum angeblichen Prämientreiber aufgebauscht. Einmal mehr wird viel administrativer Aufwand betrieben für wenig Resultat.
Es gibt Missstände, keine Frage. Dazu gehören Leistungsboni für Spitalärzte, die SD, medizinische Überversorgung und die exorbitanten Kosten für Medikamente gegen seltene Krankheiten. Davon wird jedoch in den öffentlichen Listen der Pharmafirmen nichts stehen. Die Versicherten müssen weiterhin damit leben, dass sie nicht wissen, ob die Hüftprothese, der Kaiserschnitt und der Stent für die Herzkranzgefässe medizinisch begründet waren oder der Umsatzsteigerung für das Spital oder die Arztpraxis dienten. Das sollte ihnen weit mehr zu denken geben als ein Arzt oder Apotheker, der sich an einem Kongress weiterbildet und dort ein paar von einer Pharmafirma gesponserte Häppchen isst und ein gratis angebotenes Glas Wein trinkt.
28. April 2016
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