Wie viele ältere Personen kennen Sie, die jedem Trend hinterherrennen und alles Neue sofort ausprobieren möchten? Wahrscheinlich nicht so wahnsinnig viele. Gewohnheiten, Vertrautes und Unaufgeregtes bekommen einen höheren Stellenwert. Die meisten Älteren sind zufrieden, wenn das Leben seinen gewohnten Gang geht. Hektik schlägt aufs Herz, Unvorhergesehenes raubt den Schlaf. Das soll nicht heissen, dass ältere Menschen nur noch auf der Ofenbank sitzen. Viele sind durchaus fit und unternehmungslustig. Aber sie beginnen nicht plötzlich mit Bungeejumping, wenn sie gerne wandern, und sie verlassen auch nicht ihre gewohnte Jassrunde, weil sie plötzlich lieber pokern würden. Es geht bei all dem nicht nur um die Tätigkeit, es geht vor allem auch darum, sich in vertrauter Runde zu treffen, weil man sich dort aufgehoben fühlt.
Aber ausgerechnet bei den Medikamenten sollen solche urmenschlichen Bedürfnisse keine Rolle mehr spielen. Nur noch das billigste Generikum soll es sein dürfen, auch wenn es alle paar Monate ein anderes ist. Dass ältere Menschen durch den ständigen Wechsel der Medikation verunsichert werden, wird ausgeblendet. Hauptsache billig, denken sich die Kassenwarte unserer Krankenkassen und andere «Spezialisten». Was kümmert sie das Gesundheitswesen von morgen, wenn die reisserische Schlagzeile heute zu haben ist.
Wie argumentieren dieselben Kassenwarte im Zusammenhang mit der Einheitskasse? Vielfalt sei besser als Einfalt, heisst es bei Santésuisse. Bei den Medikamenten jedoch verordnen dieselben Funktionäre den Versicherten ohne mit der Wimper zu zucken Einfalt zum Billigst-Tarif. Interessant.
Und noch etwas, das die Vertreter der Billigstmedizin den Versicherten gerne verschweigen: Generika sind patentabgelaufene Medikamente. Innovation sieht anders aus.
http://newsroom.interpharma.ch/2014-08-04-kolumne-gesundheit-ist-wohlstand
5. August 2014
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