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Stammtischgepolter von M. Prix

Tough Man Arm Wrestling NerdIm Blick am Abend vom 7. Juli durfte der Preisüberwacher Stefan Meierhans seine Meinung kundtun. Er beginnt mit der Gebetsmühle, dass «wir» für unsere Medikamente «immer noch zu viel» bezahlen. Dann jubiliert er, dass der Bundesrat den Auslandpreisvergleich ausbauen und den Wechselkurszuschlag von 5 auf mindestens 3 Prozent senken wolle. «Aber wir können noch viel mehr machen!», poltert der Mann mit der Gelfrisur. Ein Preisvergleich mit Italien zum Beispiel, denn – so unser hochbezahlter Preisüberwacher wörtlich – «Die Menschen im Tessin verstehen ohnehin nicht, warum der Schlagbaum an der Grenze einen happigen Preisaufschlag begründen soll.»

Was für eine unsinnige Aussage ist das denn! Ist ja nett, dass sich der Preisüberwacher im Stil dem zugespitzten Kurzfutter der Boulevardzeitung anpasst. Wahrscheinlich ging ihm ja auch ein Redaktor vom Blick am Abend etwas zur Hand, mit dem Schlagbaum und so. Aber äxgüsi, Landesgrenzen haben es nun mal an sich, dass auf der jeweils anderen Seite Kultur, Sprache und eben auch das Kosten- und Preisgefüge anders sind. Die Spaghetti und der Espresso kosten in Italien nun mal nicht gleich viel wie in der Schweiz. Das ist versteht eigentlich jeder, äh, also fast jeder. Und wenn schon auf beiden Seiten des Schlagbaums alles gleichgeschaltet sein soll, dann fragen wir uns, was denn den happigen Lohnaufschlag von unserem Bundesbeamten Meierhans auf unserer Seite des Schlagbaums rechtfertigt. Wenn schon, wären wir dafür, dass auch sein Salär auf das Niveau billigerer Länder gesenkt wird.

Hier ein Faktum, das zeigt, wie stark der Preisüberwacher ins Blaue hinaus poltert. Der Medikamentenmarkt Schweiz nahm 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 0.1% auf 5.077 Milliarden ab. Dies trotz der weiteren Bevölkerungszunahme, dem wachsenden Anteil der älteren Generation und einer erweiterten Medikamentenpalette. Der wertmässige Rückgang basiert im auf Preissenkungsmassnahmen und dem starken Wachstum bei den Generika.

Dass manche Medikamente noch lumpige 2 oder 3 Franken (Publikumspreis, wohlverstanden) kosten, kümmert Herrn Meierhans offensichtlich auch nicht. Wetten, dass seine Mitarbeiter das x-fache kosten, wenn sie auch nur ein Blatt Papier von einem Stapel auf den anderen umlagern!

10. Juli 2014

Foto © Scott Griessel – Fotolia.com

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