Informiert im Gesundheitswesen

Ein «oops» genügt nicht

new documentDas Tages-Anzeiger-Newsnet berichtet über Spitalrechnungen mit mehrfach berechneten oder x-fach überhöht fakturierten Leistungen. Alles ganz blöd gelaufen, wiegeln die ins Rampenlicht geratenen Spitäler ab. Selbst ein Posten von 2.75 Franken, der fälschlicherweise mit 27‘720 Franken verrechnet wurde, soll angeblich in der Buchhaltung niemandem aufgefallen sein. Bei der Krankenkasse wurde ebenfalls niemand stutzig. Wäre da nicht die aufmerksame Versicherte gewesen, die einen etwas genaueren Blick auf die Rechnung geworfen und Alarm geschlagen hat, wären fast 30‘000 Franken einfach so als netter Zustupf in die Kasse eines Spitals geflossen. Sicher, Fehler passieren überall. Dennoch, macht eigentlich niemand eine Plausibilitätskontrolle?

Es wäre nun wirklich langsam an der Zeit, Arzt- und Spitalrechnungen so zu gestalten, dass der Patient sie auch nachvollziehen kann. Solange man nämlich von der Krankenkasse nur eine Abrechnung vom Pauschalbetrag erhält mit dem Vermerk «Behandlung veranlasst von Dr. Soundso», ohne jegliche Details, ist es für den Versicherten unmöglich, auch nur annäherungsweise zu kontrollieren, ob der Betrag stimmt. Auch irgendwelche kryptischen Abrechnungscodes nützen nicht viel. Und welcher Versicherte rennt schon von Pontius zu Pilatus, um eine detaillierte Rechnung zu bekommen, die er ja ohnehin nicht selbst bezahlen muss! Warum machen die Krankenkassen da nicht mal ein bisschen Druck?

Aber wehe, ein Apotheker verkauft mal ein Generikum im Wert von 3 oder 4 Franken, das fünf Rappen teurer ist als ein anderes. Dann stürzen sich Krankenkassen, die ganze Medienwelt, der Preisüberwacher, die «Gesundheitsexperten» aus der Politik und weiss der Himmel wer noch alles auf ihn und bezichtigen ihn in fetten Lettern der Abzocke.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Eine-kuenstliche-Beatmung-nobrfuer-46-704-Frankennobr/story/12261158

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Fehlerhafte-Spitalrechnungen-Ruf-nach-mehr-Transparenz/story/26889482

14. Mai 2014

© Arcady – Fotolia.com

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