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SD kostet uns Millionen

LösungsansatzÄrzte, die in der Arztpraxis Medikamente verkaufen, verursachen rund 30 Prozent mehr Arzneimittelkosten pro Patient als Ärzte, die verschreiben. Das zeigt eine aktuelle Studie von Berner Wissenschaftlern. Sie verglichen die Medikamentenkosten pro Patient von 1416 dispensierenden mit 1908 nicht-dispensierenden Ärzten. Als Grundlage dienten ihnen die Daten der Krankenkassen. Das Resultat der Studie überrascht nicht. Man fragt sich viel eher, was es noch alles braucht, bis die SD endlich verboten wird. 30 Prozent höhere Kosten müssten eigentlich Argument genug sein. Dieses Resultat zeigt eindeutig, dass beim Medikamentenverkauf in der Arztpraxis eben nicht das Wohl des Patienten im Vordergrund steht, sondern eine Mengenausweitung stattfindet. Es will ja wohl niemand im Ernst behaupten, Patienten von SD-Ärzten seien generell 30 Prozent kränker als jene von verschreibenden Ärzten.

 

Kein Wunder schiessen die SD-Ärzte derzeit aus allen Rohren gegen die Neuerungen im Heilmittelgesetz, wonach sie verpflichtet würden, bei jeder Verschreibung ein Rezept auszustellen. Wohlverstanden, es geht darin nicht um ein Verbot der SD. Es geht lediglich darum, den Patienten mit einem Rezept zumindest die Möglichkeit zu geben, die Medikamente in der Apotheke zu kaufen. Selbst dieses Entgegenkommen versetzt offenbar die SD-Ärzte in helle Aufregung. Seltsam eigentlich. Sie selbst behaupten doch immer, die SD fördere die Wahlfreiheit. Wo ist denn dann das Problem, routinemässig ein Rezept auszustellen? Fürchten sich die SD-Ärzte davor, die Patienten könnten ihre Wahlfreiheit tatsächlich nutzen und es vorziehen, ihre Medikamente in der Apotheke zu kaufen? Dann heisst das nichts anderes, als dass heute die Patienten offenbar keine Wahl haben, weil sie nämlich gar nicht gefragt werden und ihnen der SD-Arzt ungefragt einen Sack voll Medikamente in die Hand drückt.

 

In Zahlen: Gemäss IMS Health fallen 24.3 Prozent der Medikamentenkosten auf die SD-Ärzte. Das sind mehr als 1,23 Milliarden Franken. Mit anderen Worten: Würde die SD gesamtschweizerisch verboten, könnten wir bei den SD-Ärzten 30 Prozent der Medikamentenkosten einsparen. Das sind satte 370 Millionen Franken. Und dies ohne den geringsten Qualitätsverlust. Im Gegenteil. Patienten erhielten nur Medikamente, die sie tatsächlich benötigen. Das 4-Augen-Prinzip beim Apotheker käme zum Tragen. Die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker könnte endlich stattfinden. Worauf warten wir eigentlich noch?

 

http://staff.vwi.unibe.ch/schmid/publications.html 

 

2. Mai 2014

 

Foto: fotolia.de           

 

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