Informiert im Gesundheitswesen

Die SD grassiert jetzt auch in den Spitälern

In der neuesten Ausgabe von OTX World kommt Katharina Bracher, Chefapothekerin des Kantonsspitals Luzern, prominent zu Wort. Auf einer ganzen Seite darf sie Werbung machen für ihren Betrieb. Dabei teilt sie ihren Kollegen, die sich im freien Markt behaupten müssen, einige kräftige Seitenhiebe aus, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen.

Bracher brüstet sich damit, dass in ihrer Apotheke «niemand eine Weiterbildung in Schüssler-Salze und Homöopathie» mache. «Ganz bewusst» wolle man diese Bereiche «den öffentlichen Apotheken überlassen». In der Luzerner Spitalapotheke beschäftigt man sich nur mit Höherem. Ist ja auch nicht weiter schwierig. Analog zu den bekannten SD-Apotheken der Ärzte (und nichts anderes ist die Apotheke des Kantonsspitals Luzern) verkauft man dort fast ausschliesslich teure Rx-Produkte. Die lästigen Pflästerli und die wenig lukrativen OTC-Produkte überlässt man gerne den Apothekern ausserhalb des geschützten Spitalgartens.

In Antwort auf die kritischen Stimmen meint Frau Bracher, «dass sich die Landschaft der Apotheken wie jedes andere Gewerbe entwickelt». Und sie findet es «wichtig, dass Apotheker keine Angst haben vor den Spitalapotheken, die momentan aus dem Boden schiessen». Wichtig für wen? Für den Seelenfrieden der aus dem Boden schiessenden SD-Betreiber in den Spitälern? Muss wohl so sein, denn wie sollten Apotheker im freien Markt es gelassen nehmen, wenn sie von Betrieben kannibalisiert werden, die zu Spitalpreisen einkaufen und sich mit der selbst geschaffenen, gesicherten Kundschaft die lukrativen Rosinen aus dem Kuchen picken!

Frau Bracher kann sich auch leicht damit brüsten, dass man sich in der Luzerner Spitalapotheke auf die Kernkompetenz der Apotheker, nämlich die validierte Abgabe von Medikamenten auf Rezept zurückbesinnen wolle. Ziemlich scheinheilig ist dabei ihr Bedauern darüber, dass dieser Bereich in der Apotheke leider am sinken sei. Ja, warum ist das wohl so? Man kann dieses Phänomen ohne lange Studien auf die zunehmende SD zurückführen. Ob die SD in Arztpraxen stattfindet oder seit neuestem auch noch von Spitälern betrieben wird, macht für den Apotheker im freien Markt keinen Unterschied.

17. Juli 2013

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