Informiert im Gesundheitswesen

Bundesrat verschiebt Entscheid über die SD auf 2012

Der Bundesrat schiebt die heisse Kartoffel SD auf die lange Bank. Er will sich erst 2012 an das heikle Thema wagen. Die SD soll separat behandelt werden, um nicht die ganze Revision des Gesundheitsgesetzes zu gefährden. Diese Entscheidung ist nachvollziehbar. Eine solche Trennung machte vor Jahren auch der Kanton Zürich, als er das kantonale Gesetz an das Bundesgesetz anpassen musste. Wie 3-min.info-Leser wissen, ist der Streit um die Medikamentenabgabe im Kanton Zürich bis heute hängig. Wäre die SD im kantonalen Gesetz integriert geblieben, wäre das ganze Gesetz über Jahre blockiert gewesen.

Trotzdem ist der Aufschub auf Bundesebene ärgerlich. Man kann nicht über Managed Care entscheiden, ohne die Apotheker einzubeziehen. Sie gehören zur Grundversorgung dazu und leisten einen wichtigen Beitrag zur Selbstverantwortung. Es braucht deshalb das klare Bekenntnis zur Apotheke als unkomplizierte, kostensparende Anlaufstelle. Und dieses Bekenntnis heisst, den Apothekern ihre Existenzgrundlage, den Verkauf von Medikamenten jeder Kategorie, zuzugestehen. Immerhin haben sie als einzige Berufsgattung das umfassende Fachwissen und erfüllen weiss der Himmel genügend Vorschriften, damit ihre Arbeit in gesetzlichem Rahmen verläuft. Im Gegensatz zu den Hausärzten, die sich selbst zu künftigen Staatsangestellten machen und allen Ernstes eine Prämienerhöhung von 3 bis 4 Prozent fordern, um sich einen Minimallohn von 196‘000 Franken zu sichern, sind Apotheker immer noch freie Unternehmer. Von solchen Einkommen können sie nur träumen.

Worauf wartet der Bundesrat? Er wird ja nicht im Ernst annehmen, dass bei den Vorschlägen, die von den Ärzten bezüglich SD kommen, etwas anderes drinsteht als der uneingeschränkte Medikamentenverkauf für möglichst alle Ärzte. Im Schweizerischen Heilmittelgesetz steht schon seit Jahren, die SD sei einzuschränken. Wo also liegt das Problem? Es geht nur noch darum, einen längst festgeschriebenen Beschluss umzusetzen. Beim Senken der Medikamentenpreise sind die Damen und Herren Bundesräte nicht so zimperlich. Ausserdem sagt Didier Burkhalter zu seinem Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zur Hausarztmedizin» ja selbst, es müsse eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen medizinischen und nichtmedizinischen Fachleuten geben. Er nannte sogar explizit die Apotheker, deren Fachkompetenz in einer integrierten Versorgung verstärkt zu nutzen sei. Er sollte einfach daran denken, dass zu Tode gesparte, heisst: pleite gegangene, Apotheken beim besten Willen keine Zusammenarbeit mehr anbieten können.

8. April 2011

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