Informiert im Gesundheitswesen

Alltag in einem SD-Kanton

SD sei patientenfreundlich, behaupten beharrlich SD-Ärzte und solche, die es gerne werden wollen. Diese Behauptung widerspricht der Realität. Folgende wahre Geschichte zeigt auf, was die SD für viele Patienten tatsächlich bedeutet: Patientin E.S. (Name der Redaktion bekannt), 83, alleinstehend, erhält ihre Medikamente von ihrem Hausarzt. Rezepte hat sie keine. Kürzlich gingen ihre Schlaftabletten zur Neige. Sie fährt in die Nachbargemeinde zur Praxis ihres Arztes. Doch der Lift, der sie normalerweise direkt in die Praxis führt, hält nicht an, sondern trägt sie einen Stock höher. Also steigt die herzkranke alte Frau die Treppen hinunter, in der Hoffnung, über die Tür zum Treppenhaus in die Praxis zu gelangen. Doch dort prangt ein Zettel. Die Praxis ist wegen Abwesenheit des Arztes für einige Tage geschlossen. Die alte Frau fährt unverrichteter Dinge zurück nach Hause. Die nächsten Nächte verbringt sie mehr oder weniger schlaflos mit den entsprechenden Folgen auf ihr Allgemeinbefinden.

Wer sich jetzt fragt, warum die Patientin nicht einfach in die nächste Apotheke gegangen sei, um sich die Schlaftabletten geben zu lassen, sei daran erinnert, dass die Frau keine Rezepte erhält, also in keiner Apotheke bekannt ist. Dass sie überdies nach der vergeblichen Reise ins Nachbardorf bereits ziemlich erschöpft ist und sich zu Hause als erstes hinlegt. Dass sie schliesslich nicht mehr so «gwehrig» ist, um sich die Tabletten in einer Apotheke zu beschaffen. Dass Apotheker einer unbekannten Frau auch nicht ohne weiteres ein Schlafmittel aushändigen dürfen.

Patientin E.S. ist kein Einzelfall und sicher auch keine Ausnahme.

14. März 2011

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