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Wenig Hoffnung auf Besserung bei Swissmedic

Wer sich bis jetzt über den Kassensturz mehr ärgerte als freute, darf sich über die Sendung vom 3.1.06 wieder einmal freuen. Die zum Teil unsinnigen Prüfungsanforderungen der Swissmedic wurden scharf kritisiert. Swissmedic-Direktor Franz Schneller vermochte mit seiner Argumentation nicht zu überzeugen. Im Gegenteil, er wirkte ziemlich überfordert und hilflos.

Rund 200 altbewährte Medikamente sollen neu registriert werden müssen. Das heisst: Egal wie simpel der Wirkstoff, jeder Hersteller erhält die ganze lange Liste von Prüfungsanforderungen inklusive Kanzerogenitätsprüfung und Mutagenität. Selbst Glucoselösung oder steriles Wasser in Ampullen sollen auf Kanzerogenität geprüft werden. So zumindest steht es in den Unterlagen, die zum Beispiel Edmund Wyss von Swissmedic erhalten hat. Franz Schneller dazu im Interview im Kassensturz: Im Sinne der Gleichbehandlung erhalte jeder Hersteller das Standardschreiben. Aber selbstverständlich müssten nicht alle Prüfungen gemacht werden. Sei bereits ein Produkt mit demselben Wirkstoff im Handel, könne man sich darauf berufen.
Bei dieser Antwort runzelt der aufmerksame Zuschauer die Stirn. Gibt es denn zum Beispiel eine Ampulle mit sterilem Wasser, für die eine Kanzerogenitätsprüfung durchgeführt worden ist? Ja wohl kaum. Und wie, so fragt man sich weiter, müsste denn so eine Prüfung aussehen? Jeder kommt mit Wasser in Berührung. Auch Krebspatienten. Da liegt eigentlich der Schluss nahe, dass Wasser Krebs auslöst. Oder etwa nicht? Seldwyla lässt grüssen.
Bei der Firma Hänseler wird für deren Kohletabletten der Nachweis verlangt, dass das für den Zusammenhalt der Tablette eingesetzte Bindemittel gleichmässig in der Tablette verteilt sei. Dass die Tablette sogleich abbröckelte, wäre dies nicht der Fall, scheint bei der Swissmedic niemanden zu kümmern. Und was genau der Schaden sein könnte, falls das Bindemittel nicht absolut gleichmässig verteilt wäre, steht ebenfalls in den Sternen. Dass ein solcher Nachweis schnell einmal in den Bereich von fünf- oder gar sechsstelligen Zahlen gerät, kann ja einen Bundesbeamten nicht schrecken.
Fazit aus der Kassensturzsendung: Besserung bei der Swissmedic ist nicht in Sicht. Franz Schneller machte keinen souveränen Eindruck und zeigte keinerlei Einsicht. Und da er sein Amt erst vor kurzem angetreten hat, müssen wir wohl noch einige Zeit mit ihm leben.

http://www2.sfdrs.ch/sf1/kassensturz/sendung/beitrag.php?beitragid=1161

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