Wenn bei uns in der Schweiz jemand für seine Wundpflege Verbandmaterial benötigt, verhält sich das seit Anfang dieses Jahres mit der Leistungspflicht der Krankenkassen folgendermassen:
Kann der Patient den Verbandswechsel selber machen oder mit Hilfe einer nichtberuflich an der Behandlung mitwirkenden Person, bezahlt die Krankenkasse das Verbandsmaterial aus der OKP gemäss dem Höchstvergütungsbetrag aus der MiGeL.
Benötigt der Patient dafür aber die Hilfe der Spitex, wird das gleiche Verbandsmaterial von der Krankenkasse nicht übernommen. Die Spitex muss dieses Material dem Kanton in Rechnung stellen. Dieser will für diese Kosten aber auch nicht aufkommen. Also bleibt entweder die Spitex oder der Patient auf den Kosten sitzen.
Dieser Sachverhalt entzieht sich unserer Meinung nach jeglicher Logik und dem gesunden Menschenverstand.
Den Damen und Herren von santésuisse, BAG, Bundesrat und Preisüberwacher spielt es keine Rolle, ob ihre vermeintliche Kostenersparnis realistisch ist. Hauptsache sie können rein politisch motivierte Schlagzeilen proklamieren, welche Einsparpotenzial in Millionenhöhe versprechen. Dass diese Einsparungen schlussendlich auf dem Rücken der Patienten oder Leistungserbringer getragen werden, interessiert nicht.
Diese Umstände nehmen ein bedenkliches Ausmass an und gefährden die Grundversorgung und das Gesundheitssystem in der Schweiz. Gleiches gilt für die Ablehnung der Pflegeinitiative durch den Bundesrat, welche ohne Gegenvorschlag abgeschmettert wurde. Es scheint, als wäre der Erfolg der Politiker alleine mit Einsparungs-Schlagzeilen sichergestellt. Konkrete, nachhaltige und wirklich lösungsorientierte Taten braucht es da nicht. Ganz nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Lieber Herr Berset, wer pflegt Sie 2045?