Informiert im Gesundheitswesen

Medikamente zu Schnäpchenpreise

Der Artikel in der NZZ „Migros will Arzneimittelmarkt aufmischen.“ : [Link_zum_Artikel] sowie der Kommentar von Erich Aschwanden „Der Patient soll die Wahlfreiheit haben.“ [Link_zum-Komentar] haben offensichtlich unter den Lesern Reaktionen ausgelöst. Wir wurden in Kopie von Leserbriefen gesetzt, welche an die NZZ geschickt wurden.

Heute wurde der Leserbrief von Andrea Fahrni publiziert.  Wir möchten unseren Lesern diese Reaktionen nicht vorenthalten.

 

Leserbrief

von Andrea Fahrni

Medikamente zu Schnäpchenpreise

Ja, die Schweiz ist nachgewiesener Massen ein Hochpreisland. Nicht nur bei den Medikamenten. Erstaunlicherweise aber geben die Preise und Margen von Migros und Coop viel weniger zu reden. Wenn die «Riesen» grosszügige Aktionen (aktuell beispielsweise 40% auf Grill-Fleisch) machen, hinterfragt das kaum jemand. Im Gegenteil, das finden alle super. Liegt auch beim Schnäppchenpreis noch eine Marge drin? Ist der, der solche Aktionen anbieten kann, per se zu teuer?

Bleiben wir bei den Medikamenten – sie sind keine harmlosen Konsumgüter. Ankündigungen, dass durch die «Riesen» auch hier deutlich tiefere Preise angeboten werden sollen, stimmen mich nachdenklich und werfen Fragen auf (zumal der Spielraum bei den Medikamenten für weitere Senkungen der Margen für die Fachhändler beschränkt ist). Einsparungen bei den Personal- und Infrastrukturkosten sind in diesem Bereich hinsichtlich der Patientensicherheit gefährlich.

Dass ein Arzneimittel ohne Verschreibung abgegeben werden darf, heisst nicht, dass es harmlos ist. Falsch eingenommen, können Medikamente die Gesundheit massiv gefährden. Bei der Gesundheit steht die Sicherheit im Vordergrund und da dürfen keine Abstriche gemacht werden. Es ist bedenklich, wenn wir uns zwischen den knallharten, wirtschaftlichen Interessen und der Arzneimittelsicherheit entscheiden müssen.

Eine zu liberalisierte marktwirtschaftliche Betrachtungsweise (für das Portemonnaie der Migros) bringt mit Sicherheit unerwünschte Nebeneffekte, welche schlussendlich teurer zu stehen kommen. Günstiger wird es in der Migros vielleicht, dem gegenüber steht in den Fachgeschäften gut ausgebildetes Personal für die Sicherheit des Patienten zur Verfügung.  Die Politik will die Selbstmedikation fördern, um Kosten zu sparen. Macht man mit stetigem Preis- und Margendruck das Netzwerk der Fachspezialisten kaputt, zerstört man die Selbstmedikation. Und dann ist es vorbei mit dem sparen. Riskieren wir also nicht ein gutes Netzwerk von Fachhändlern mit kompetenter Beratung zum Wohle der Patientensicherheit. Unsere Autos fahren wir auch nicht ohne Bremsen und Airbags.

 

 

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