Nicht die Medikamentenpreise explodieren, sondern die Verwaltungskosten im Gesundheitswesen. Das glauben Sie nicht? Hier die Statistik zur Entwicklung der Gesundheitskosten seit 1960. Die Daten stammen vom Bundesamt für Statistik und wurden von Interpharma teuerungsbereinigt.
Total haben die Gesundheitskosten 897 % zugenommen. Und das sind die Zunahmen zu den einzelnen Bereichen:
· + 382% Verkauf von Gesundheitsgütern, heisst von Medikamenten und therapeutischen Apparaten
· + 936 % ambulante Behandlung
· + 1115 % stationäre und teilstationäre Behandlung
· + 1654 % Prävention und Verwaltung
Jetzt kann man natürlich argumentieren, wir hätten so unglaublich grosse Fortschritte in der Prävention gemacht. Warum will man dann die Kosten dafür nicht separat ausweisen? Geht das nicht, weil die Prävention ein Verwaltungsakt ist? Dann wäre ihr Sinn ohnehin ernsthaft zu hinterfragen. So oder so, der Verwaltungsapparat ist zu einem monströsen Unding geworden. Besonders ärgerlich dabei ist, dass ausgerechnet die Verwaltung als ärgster Kostentreiber des Gesundheitswesens bei den Medikamenten den Mund weit aufreisst und nach Preissenkungen schreit. Die grotesk aufgedunsene Kartoffel, die seit 1960 den dicksten Speckring angesetzt hat, stürzt sich auf das Erbsli, das in derselben Zeit gerade mal knapp vier Mal grösser geworden ist und dessen Anteil an den Gesamtkosten von 24,4% (1960) auf 8.9% (2016) zurückgegangen ist. Ausgerechnet die fette Kartoffel verordnet dem Erbsli Schlankheitskur um Schlankheitskur! Kaum ein ernsthaftes Wort geschweige denn Taten im Zusammenhang mit den ebenfalls stark übergewichtigen ambulanten und stationären medizinischen Leistungserbringern.
Das Erbsli wird zerdrückt, koste es, was es wolle. Wäre dieses Szenario nicht bitterer Ernst, es wäre ein Sujet für die Fasnacht.
21. Februar 2016
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