Informiert im Gesundheitswesen

Undifferenzierte Kritik des Preisüberwachers

Cartoon caveman with a club vector illustration

«Der Preisüberwacher poltert zu Unrecht gegen Apotheker». Dieser Titel steht im Walliser Boten vom 21. November, in dem der Zermatter Apotheker Beat H. Perren zu Wort kommt. Er ärgert sich darüber, dass Preisüberwacher Stefan Meierhans nur bei Medikamenten den Preisvergleich mit dem Ausland macht. Konsequenterweise müsste der Preisüberwacher «auf alle hohen Preise schiessen», wird Perren zitiert. Er höre aber wenig davon, «dass sich Meierhans an einem Espresso für vier Franken stört, derweil dieser im Ausland für einen Euro zu haben ist». Auch Handwerker würden in der Schweiz höhere Stundenansätze verrechnen. Deshalb mache es keinen Sinn, nur auf die Kosten der Medikamente draufzuhauen. Die Bevölkerung müsse zur Kenntnis nehmen, dass 90 Prozent der Kosten auf Ärzte und Spitäler falle und nur zehn Prozent durch Medikamente verursacht werde.

Perren stört sich auch daran, dass der Preisüberwacher die Preise nicht differenziert betrachtet, sondern generelle Kritik an den Medikamentenpreisen übt. Es stelle sich die Frage, was der Preisüberwacher erreicht habe bei den extrem teuren Medikamenten, findet der Zermatter Apotheker. Teurer geworden seien nämlich nur die Medikamente, die mehr als 100 Franken pro Packung kosten, während jene unter 100 Franken in den Jahren 2013 bis 2015 um 70 Millionen Franken günstiger geworden seien.

Schön, dass sich ein Apotheker wehrt und die undifferenzierten Rundumschläge des Preisüberwachers, die lediglich der Effekthascherei dienen, zurückweist. Schön auch, dass der Walliser Bote dem Zermatter Apotheker einen Platz für seine Kritik gegeben hat. Noch schöner wäre es, wenn der Preisüberwacher seine etwas gar einfachen Pauschalurteile überdenken würde.

21. November 2016

Bild © dedMazay Fotolia.com

Kommentar verfassen

Unsere Partner

Nach oben scrollen
%d Bloggern gefällt das: