Informiert im Gesundheitswesen

Segen und Fluch der modernen Medizin

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In der Juni-Ausgabe von «Info santésuisse» blickt der Krankenkassenverband auf seine 125-jährige Geschichte zurück. In diesem Zusammenhang wurde Daniel Wyler interviewt. Er kam vor 28 Jahren als Rechtskonsulent zum damaligen schweizerischen Krankenkassenkonkordat und ist heute Direktor der SVK (Schweizersicher Verband für Gemeinschaftsaufgaben der Krankenversicherer), hat also die Entwicklung der Krankenkassen der letzten fast drei Jahrzehnte hautnah miterlebt. Auf die Frage, was heute weiter entwickelt sei als früher, nannte er den medizinischen Fortschritt, bezeichnete diesen aber als Segen und Fluch zugleich. Neue Behandlungsmöglichkeiten für die seltenen Krankheiten seien zwar ein Segen für die Betroffenen, mit Jahrestherapiekosten von teilweise über einer Million aber auch ein Fluch.

In der Tat, das ist ein grosses Problem. Und vor allem wird man ihm nicht beikommen, indem man die Preise für das Gros der Medikamente noch weiter senkt, wie das der Bundesrat weiterhin zu tun gedenkt, wie er erst kürzlich wieder bekräftigte. Generikapreise sollen in Zukunft bis zu 70% unter jenem des entsprechenden Originals liegen. Das ist unverantwortlich. Schon bei ca. 40% Preisdifferenz ist die Schmerzgrenze für die Hersteller erreicht. Wird der Preis noch weiter gedrückt, sind auch Generika nicht mehr wirtschaftlich produzierbar. Sie verschwinden vom Markt und werden durch neuere Arzneimittel ersetzt, die drei bis vier Mal teurer sind. Spareffekt null. Wollen die Versicherten das? Sicherlich nicht. Aber man tischt ihnen von Bund, Preisüberwacher und Medien weiterhin permanent Geschichten von irgendwelchen Sparpotentialen dank noch mehr Preissenkungen bei den angeblich zu teuren Medikamenten auf. Der Missstand liegt nicht bei den Medikamentenpreisen, sondern bei jenen, die ihn herbeireden.

https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=62509

15. Juli 2016

Foto © Dmitry Guzhanin Fotolia.com

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