Das KOF prognostiziert für 2016 ein Kostenwachstum im Gesundheitswesen von 3,6 Prozent. Es finde eine Verschiebung vom stationären Bereich Richtung ambulanten Bereich statt, schreibt sie, und dort ortet sie vor allem bei der Spitex und bei der Physiotherapie eine «dynamische» Entwicklung, was wohl so viel heisst, dass dort die Kosten in die Höhe schnellen. Aber dynamisch klingt natürlich besser.
Bemerkenswert ist die Feststellung, dass im Bereich Medikamente zwischen 2013 und 2015 Einsparungen von 720 Millionen Franken erzielt worden seien. In der Prognose für 2017 nicht berücksichtigt sind – ausser bei den Medikamenten – die Kosteneinsparungen, die sich aus der «Strategie 2020» des Bundesrats ergeben sollen. Diese seien noch zu wenig konkret. Ja klar, es ist halt wesentlich einfacher, den Finger auf die Preisetiketten von gängigen Medikamenten zu legen, als ernsthaft bei den wahren Kostentreibern, nämlich den plötzlich omnipräsenten seltenen Krankheiten mit den exorbitant teuren Behandlungskosten, den Spitälern, den Ärzteboni und der generellen Mengenausweitung, anzusetzen. Senkt man Medikamentenpreise, applaudiert die ganze Schweiz. Geht es um exzessiv eingesetzte Gelenkprothesen, Herzkatheter, Kaiserschnitte und Computertomogramme, will keiner etwas ändern, nicht einmal die übertherapierten Patienten selbst.
21. Juni 2016
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