Man reibt sich schon ein bisschen die Augen. Wir verwenden eine Menge Steuergelder für staatliche Aufsichtsgremien, und der Staat bürdet jedem Unternehmen im Gesundheitswesen riesige administrative Pflichten auf, um mögliche Sicherheitsmängel im Gesundheitswesen zu eruieren und zu beheben. Da gibt es zum Beispiel die Stiftung Patientensicherheit Schweiz, finanziell alimentiert von Bund, den Kantonen und weiteren Organisationen, die mit viel Aufwand Untersuchungen macht und Lösungsvorschläge präsentiert. Es ist die Rede von Checklisten und Meldepflichten, es gibt Kontrollen da und Überwachung dort, ganz zu schweigen von den Tausenden von Vorschriften betreffend Medikamentenverpackungen, Beipackzetteln, Abgabekompetenzen etc. etc. Aber das Parlament lehnt es ab, irgendwelche Vorschriften zu den Sprachkompetenzen der in der Schweiz tätigen Ärzte zu erlassen? Das verstehe, wer will. Bei frei praktizierenden Ärzten kann man ja vielleicht noch den freien Markt als Argument anführen, nach dem Motto, der Patient kann sich ja einen anderen (Haus-)Arzt suchen, wenn ihm der eine nicht passt – sofern es denn noch einen anderen in der näheren Umgebung gibt. Definitiv aus mit der freien Wahl des Arztes ist es dann allerdings im Spital. Da steht dann der Halbgott in Weiss am Bett, der gerade Dienst hat, stülpt sich vielleicht sogar bereits die Chirurgenhandschuhe über, und kann sich nicht mit seinem Patienten unterhalten? Versteht nicht, was dieser fragt oder sagt, und wird selbst nicht verstanden? Sorry, aber nix spreken deutsch und auch nix verstehen in einer anderen Landessprache geht gar nicht. Bei allem Verständnis für die knappen Personalressourcen, da sollten Staat, Medien und Konsumentenschützer mal den Finger drauf legen statt sich über Generikapreise im Einfrankenbereich aufzuregen.
http://www.patientensicherheit.ch/de/ueber-uns/Organisation/Stiftungsrat.html
25. Mai 2016
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