Informiert im Gesundheitswesen


15 Milliarden Franken für Spitalbauten

Fotolia_101081563_XSAktuell sind in der Schweiz 13.9 Milliarden Franken für die Erneuerung und den Ausbau von Spitälern vorgesehen. Geht man davon aus, dass der eine oder andere Traum von einem schöneren, besseren und vor allem mit noch mehr Hightech ausgerüsteten Spital noch nicht laut ausgesprochen ist, aber mit einem Seitenblick auf die Konkurrenz sicherlich auf den Tisch kommt, darf man getrost auf den Betrag von 15 Milliarden Franken aufrunden, wie das der Tages-Anzeiger in seinem Artikel vom 18. Februar gemacht hat. 15 Milliarden Franken werden also in den kommenden fünfzehn Jahren in das Spitalangebot gesteckt. Das ist eine Milliarde pro Jahr. Dieses Geld muss wieder hereingeholt werden. Noch mehr Ärzte werden Leistungsboni erhalten, mit der äusserst fragwürdigen Konsequenz, dass jeder Patient damit rechnen muss, dass er das Spital erst verlässt, wenn die Ärzte das Maximum an Umsatz aus ihm herausgeholt haben. Einziges verlässliches Kriterium wird sein, dass das Spital tunlichst dafür sorgt, dass der Patient nicht stirbt, denn ein toter Patient ist ein schlechter Patient und er ist schlecht fürs Ranking.

Angesichts dieser gigantischen Kosten, die auf das Gesundheitswesen zukommen, dürfte es allmählich schwierig werden für Bundesrat Berset, Preisüberwacher Meierhans, Santésuisse, Patientenschützer und Medienvertreter. Sie alle haben bekanntlich nur die Medikamentenpreise im Fokus. Da können sie sich über Rappenbeträge ereifern, als ginge es um die zweite Gotthardröhre. Aber dass man mit Sparen bei Generika, deren Publikumspreis sich ohnehin schon im einstelligen oder allenfalls noch im tiefen zweistelligen Frankenbereich bewegt, nicht weiterkommt, blenden sie aus. Am Schluss liegen wir alle in milliardenteuren, superluxuriösen Spitalbetten, dürfen zwischen sieben Menus auswählen, kriegen die Weinkarte ans Bett geliefert und erhalten – sofern sich das Personal dafür auftreiben lässt – jeder einen persönlichen Gesundheitscoach, der uns vom Hühnerauge bis zu den Schuppen auf dem Kopf analysiert, therapiert und psychologisiert. Nur Medikamente gibt es keine. Antibiotika und Schmerzmittel? Weggespart. Aber dafür ist die Bettdecke im Spital aus Seidendamast, der Spitalkoch hat drei Michelinsterne, und der behandelnde Arzt sieht aus wie Sergio Ermotti.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Schweizer-Spitaeler-bauen-fuer-15-Miliarden-Franken/story/18401517

29. Februar 2016

Foto © kieferpix Fotolia.com

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