Informiert im Gesundheitswesen

Mehr Kompetenzen für die Apotheker!

??????????????Der Hausärztemangel ist Dauerbrenner in Politik und Medien. Doch was jeder Handwerker macht, weisen die Ärzte indigniert zurück. Wenn der Schreiner einen Auftrag für einen Badezimmerumbau erhält, tut er sich mit dem Sanitär, dem Plättlileger und dem Elektriker seines Vertrauens zusammen und sorgt dafür, dass sein Kunde ein perfektes Badezimmer erhält. Er bleibt Ansprechpartner gegenüber dem Kunden, vergibt sich also nichts, und alle sind zufrieden.

Im Gesundheitswesen scheint das nicht möglich zu sein. Die Hausärzte klagen zwar wortreich über zu viel Arbeit und mangelnden Nachwuchs, aber mit den Apothekern zusammenzuarbeiten, meiden sie wie der Teufel das Weihwasser. Mit unerträglicher Arroganz behaupten sie, die Apotheker hätten keine Ahnung von nichts, und stellen in gewollter oder tatsächlicher Ignoranz bei jeder sich bietenden Gelegenheit deren Fachkompetenz in Zweifel.

Es wird Zeit, dieser Verweigerung ein Ende zu machen. Apotheker haben sehr viel zu bieten. Das anerkennen inzwischen auch etliche Politiker. Impfungen, Darmkrebsprävention, Blutdruckkontrolle und einfache Bluttests lassen sich sehr gut in der Apotheke ausführen. Auch Polymedikationscheck, individuelle Verblisterung und Arzneimittelsicherheit dank Patientendossiers sind wertvolle Dienstleistungen der Apotheker.

Es versteht sich von selbst, dass die Apotheker für diese zeitintensiven und anspruchsvollen Aufgaben angemessen entschädigt werden müssen. Dieser Aufwand rechtfertigt sich allemal. Die Apotheke bleibt in jedem Fall eine sehr kostengünstige Anlaufstelle für die Bevölkerung. Ganz bestimmt sind die Apotheken um ein x-faches kostengünstiger als die zu Permanence-Praxen ausgebauten Notfallstationen der Spitäler, die landauf, landab aus dem Boden schiessen und zu einem weiteren problematischen Kostentreiber werden. Allein die Infrastruktur des Spitals kostet ein Vielfaches, und dies notabene, um Bagatellfälle zu behandeln, von denen mit Sicherheit etliche ohne weiteres mit einem Rat und einem Medikament aus der Apotheke genauso gut behandelt werden könnten.

Kommt hinzu, dass im Spital die Versuchung, jeden Bagatellfall «nur zur Sicherheit» erweitert abzuklären, gross ist. Man macht noch schnell ein Röntgenbild, nimmt noch eine Reihe von Blutanalysen vor und rät zur Operation, wo auch eine einfache Fixierung mit einem Verband ausreichen würde. Die Apparate stehen ja in Griffnähe und der OP befindet sich nur eine Türe weiter. Ausserdem winkt in einer zunehmenden Zahl von Spitälern der Ärztebonus. Wer am meisten Umsatz generiert, gewinnt. Verlierer sind die Patienten, die übertherapiert und damit einem unnötigen Risiko ausgesetzt werden. Und Verlierer ist letztlich die Gesellschaft als Ganzes, die diese Fehlentwicklungen über Prämien und Steuern bezahlen muss.

Wer es wirklich ernst meint mit einem bezahlbaren Gesundheitswesen, gibt den Apothekern mehr Kompetenzen. Das spart Kosten und fördert gleichzeitig die Eigenverantwortung der Konsumenten.

5. Februar 2016

 

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