Informiert im Gesundheitswesen

Es braucht mehr Selbstverantwortung im Gesundheitswesen

Fotolia_18925543_XSIm Jahr 2017 geben wir in der Schweiz 80 Milliarden Franken für Gesundheit aus. Das prognostiziert die Konjunkturforschungsstelle der ETH, KOF. Dies bedeutet einen Anstieg von 13 Prozent gegenüber heute, doppelt so viel wie das Wachstum der Volkswirtschaft. Rezepte gegen diese unhaltbare Situation sind Steigerung der Wirtschaftlichkeit, Reduktion des Überangebots und Abbau der Konsumhaltung. Letztere wurde durch die obligatorische Krankenversicherung gefördert, die inzwischen fast jede medizinische Leistung berappt. Die Versicherten tragen zu wenig Selbstverantwortung. Die Minimalfranchise ist so tief angelegt, dass sie sich kaum bremsend auswirkt, und auch der Selbstbehalt von zehn Prozent zwingt nicht zum sparsamen Umgang mit medizinischen Leistungen. Gemäss Gesundheitsstatistik des Bundes wären vier Fünftel der Bevölkerung in der Lage, Bagatellfälle aus der eigenen Tasche zu bezahlen. Würden sie finanziell mehr in die Pflicht genommen, würden sie wohl auch sorgfältiger abwägen, ob sie eine Leistung wirklich benötigen. Und der Leistungskatalog müsste deutlich gestrafft werden.

Ein wichtiger Faktor zur Verbesserung der Selbstverantwortung ist die Stärkung der Apotheken. Ein Grossteil der Bagatellfälle könnte schon heute in der Apotheke behandelt werden. Ein erster Schritt ist in einigen Kantonen mit der Zulassung zum Impfen in der Apotheke gemacht. Auch die Befugnis zur Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten bei bestimmten Indikationen geht in die richtige Richtung. Aber noch ist der Anreiz, Bagatellerkrankungen mit einem aus der eigenen Tasche bezahlten Medikament aus der Apotheke zu behandeln, zu gering. Jeder rennt zum Arzt, wo er statt einem Erkältungstee und einem Fläschchen Nasentropfen ein Antibiotikum erhält und «nur zur Sicherheit» durch sämtliche Labortests geschleust wird. Der Patient konsumiert klaglos, denn die Rechnung bezahlt ja die Krankenkasse.

Das Vorhaben von Bundesrat Berset, die freiwilligen Franchisen teilweise abzuschaffen und die Prämienrabatte dafür zu kürzen, steht deshalb völlig quer in der Landschaft. Es braucht höhere Franchisen und mehr Kostenbeteiligung der Patienten. Mehr als 1700 Apotheken stehen bereit als kostengünstige, kompetente und kundenfreundliche Anlaufstellen!

http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/mehr-wirtschaftlichkeit-waere-dringlich-1.18652255

http://www.santemedia.ch/de/gesundheitspolitische-sendungen.1194/2011-12-13.1273/alle-reden-davon-keiner-spart.2437.html

27. November 2015

Foto © Y2 Fotolia.com

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