Informiert im Gesundheitswesen

Neue Töne bei Santésuisse

In advanced operating roomIn ihrem aktuellen «Brennpunkt flash» erläutert Santésuisse die Gründe für die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Und oh Wunder, jemand hat sich auf den Hosenboden gesetzt und seine Arbeit gemacht. Statt der bisher üblichen billigen Hetze gegen die Medikamentenpreise werden einige wahre Kostenfaktoren aufgeführt. Zwei Hauptgründe für die Kostensteigerung sind der medizinische Fortschritt mit den hochspezifischen, aber auch sehr teuren Therapien, sowie die Babyboomer, die langsam in die Jahre kommen und vermehrt medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Einen Lösungsansatz sieht Santésuisse darin, dass nur sinnvolle Behandlungen durchgeführt werden sollten. Tatsächlich ist schwer nachzuvollziehen, warum in manchen Kantonen doppelt so viele Kniegelenke eingesetzt oder Bypässe gelegt werden als in anderen. Da finden Überbehandlungen statt. Wie man diesem Phänomen beikommt, steht auf einem anderen Blatt. Anspruchsvolle, fordernde Patienten und behandlungswillige Ärzte bilden eine gut geölte Kombination. Solange die Anreize nicht ändern, die Versicherten ohne spürbare Eigenverantwortung ad libitum Leistungen konsumieren können und die Krankenkassen ärztliche verordnete Behandlungen grundsätzlich übernehmen müssen, wird sich an dieser Spirale nicht viel ändern. Sollten dann auch noch Ärzteboni an Spitälern zur Usanz werden, sieht es düster aus für die Prämienzahler.

Als weitere Massnahmen nennt Santésuisse Qualitätskontrolle, gleiche Finanzierung von ambulanter und stationärer Therapie, Entflechtung der unterschiedlichen Rollen der öffentlichen Hand als Regulator und Leistungsanbieter. Allerdings wird sich auch an diesen Gegebenheiten so leicht nichts ändern lassen. Politische Prozesse dauern lange, erst recht wenn die meisten involvierten Akteure sich mit Vehemenz gegen jede Änderung in ihrem Bereich stemmen.

Dennoch, es ist schon einiges gewonnen, wenn der Blick sich öffnet. Allzu lange haben sich alle mit billiger Medikamentenschelte begnügt und ausgerechnet die Apotheken, die viele Dienstleistungen, wie Impfen, kostengünstig übernehmen könnten, teilweise an den Rand ihrer wirtschaftlichen Existenz getrieben. Schön, dass es im Infosantésuisse für einmal anders klingt.

http://www.santesuisse.ch/de/dyn_output.html?content.vcid=6&content.cdid=41152&sess_contentonly=

4. Februar 2015

Foto © sudok1 – Fotolia

 

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