Bundesrat Berset sieht die Solidarität unter den Krankenversicherten in Gefahr. Dies weil im Jahr 2013 1,14 Millionen Versicherte die Maximalfranchise von 2500 Franken wählten. Dadurch entgingen, so taschenrechnete der sozialistische Gesundheitsminister zusammen mit dem BAG, den Krankenkassen Prämien im Wert von 800 bis 900 Millionen Franken jährlich. Denn, so die reichlich seltsame Begründung des BAG: «Gesunde Versicherte nutzen die Wahlfranchisen unter anderem, um Prämien zu sparen. Dies kann aber dazu führen, dass die Solidarität in der sozialen Krankenversicherung geschwächt wird.»
Was ist denn das für eine verdrehte Behauptung! Klar wollen gesunde Versicherte Prämien sparen. Sie bezahlen ja auch 2500 Franken aus der eigenen Tasche – sofern sie denn überhaupt so viel ausgeben für medizinische Leistungen. Und sie überlegen sich genau, ob sie nun wirklich wegen jedem Nasentropfen zum Arzt rennen oder nicht besser den effizienten und kostengünstigen Weg zum Apotheker wählen und dort für ein paar wenige Franken ein rezeptfreies Medikament kaufen. Das können sie ziemlich oft tun. Für 25 Franken bekommt man bei den tiefen Medikamentenpreisen allemal eine Packung Tabletten gegen Fieber und Schmerzen und einen Nasenspray. Der selbstverantwortliche Versicherte kann sich also 100 Mal in der Apotheke selbst verarzten, bis er die Franchise aufgebraucht hat. Ginge er nur halb so oft zum Arzt, wären die 2500 Franken im Nu weggedoktert. Selbst wenn man die 1540 Franken Prämienersparnis, die mit der höchsten Wahlfranchise erreicht wird, dazu rechnet, geht Herr Bersets Rechnung nicht auf. Jeder Arztbesuch kostet schnell mal zehn Mal mehr als ein Einkauf zur Selbstmedikation in der Apotheke. Nicht die Wahlfranchisen strapazieren die Solidarität, Herr Berset, sondern die Abstrafung von verantwortlich handelnden Versicherten, die bereit sind, mit Hilfe des Apothekers für Bagatellerkrankungen selbst aufzukommen.
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5. Januar 2015
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