Die Infusionslösung von Augmentin, einem der am häufigsten verschriebenen Antibiotika, ist während mehrerer Wochen nicht lieferbar. Grund dafür ist laut Angaben der Herstellerfirma GSK eine bakterielle Verunreinigung. Die Spitäler weichen nun auf Generika und auf andere Antibiotika aus. Ganz so einfach ist das jedoch nicht, denn von den Generika sind die Lager nicht unbegrenzt und wegen des zu erwartenden Ansturms bald aufgebraucht, und das Ausweichen auf andere Antibiotika bringt medizinische Probleme, weil sie nicht dasselbe Wirkungsspektrum haben.
Solche Lieferengpässe sind unbefriedigend, aber wohl nie gänzlich auszuschliessen. Man stelle sich angesichts dieser Realität vor, was passiert, wenn es Bundesrat Berset gelingt, seinen Plan durchzusetzen, dass künftig nur noch das jeweils billigste Generikum von der Grundversicherung bezahlt werden soll. Mit einer solchen Vorschrift schafft der Bund für ein einziges Produkt ein Monopol. Andere Hersteller werden vom Markt verdrängt und halten bestimmt auch keine grossen Lager mehr. Wozu auch? Man hat sie faktisch ins Jenseits katapultiert. Man stelle sich weiter vor, dass bei einem solchen monopolisierten Generikum ein Lieferausfall vorkommt. Dann gibt es kein kurzfristiges Ausweichen mehr, denn alle anderen Produkte sind weg vom Markt.
Will der Herr Berset, um dies zu vermeiden, von jedem billigsten Generikum ein paar Tonnen horten? Wie viel kostet das? Wer bezahlt das? Und was ist, wenn ein noch billigeres Generikum auf den Markt kommt und seinerseits den Status des staatlich verordneten Monopol erhält? Werden die gehorteten Bundeslager dann entsorgt? Wie viel kostet das? Wer bezahlt das? Oder will Herr Berset das gehortete, nun zum zweitbilligsten Generikum gewordene Produkt zum Preis vom billigsten doch noch auf den Markt werfen? Wie viel kostet das? Wer bezahlt das? Wollen wir wirklich «sparen», egal, was es kostet?
27. November 2014
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