Informiert im Gesundheitswesen

Die SD schadet allen

Fotolia_50236259_XSSeitenfüllender Artikel im Tages-Anzeiger vom 17. November: «Bund hält Studie unter Verschluss». Das BAG hat die Frage untersucht, ob SD-Ärzte die Gesundheitskosten in die Höhe treiben. Und nun will der Bund die Studie nicht öffentlich machen. Begründung: Man wolle abwarten, bis der Bundesrat über die Marge bei der Abgabe der Medikamente entschieden habe.

Der Journalist vermutet, die Studie des Bundes habe dasselbe Ergebnis gebracht wie die kürzlich von der Helsana für den Kanton Zürich durchgeführte Analyse, nämlich dass – isoliert betrachtet – bei den SD-Ärzten die Medikamentenkosten sogar sieben Prozent tiefer lägen, weil sie eher günstigere Medikamente verkauften als wenn sie Rezepte ausstellen. Dieser Kostenvorteil werde allerdings kompensiert durch höhere Ausgaben für Arztbesuche, weil der Arzt mehr Zeit brauche, weil er die Anwendung der Medikamente erklären müsse (was sonst der Apotheker mache) und weil der Patient öfter in die Praxis kommen müsse, weil er gezwungen sei, auch dann zum Arzt zu gehen, wenn er eigentlich nur Medikamente brauche.

Im Klartext: SD-Ärzte generieren sehr wohl unnötige Kosten. Sie verkaufen zwar mehr Generika, weil sie da die besseren Margen haben, aber sie verrechnen auch mehr Konsultationen, weil die Patienten wegen jeder Medikamentenpackung erneut in die Praxis kommen müssen, und sie verhindern jegliche Wahlfreiheit, weil sie sich letztlich weigern, ihren Patienten ein Rezept mitzugeben. Warum sonst bestellen sie ihre Patienten zur Medikamentenabgabe in die Praxis! Wiederholungsrezepte liessen sich ohne weiteres ausstellen, wenn die Ärzte wirklich wollten.

Und wenn der Patient schon wegen dem Blutdruckmittel etc. in der Praxis steht, verkauft man ihm in der SD-Apotheke gleich auch noch Nasentropfen gegen seine harmlose Erkältung und andere Medikamente gegen irgendwelche Bagatellerkrankungen, die er zufällig hat, obwohl dafür bei weitem kein Arztbesuch notwendig wäre. Damit unterbindet der SD-Arzt ganz nebenbei auch die Selbstmedikation in der Apotheke. Wenn all dies nicht kostentreibend sein soll, fressen wir einen Besen!

Hören wir doch endlich auf mit diesem Eiertanz! Wo die SD grassiert, gibt es weniger öffentliche Apotheken. Um dies festzustellen, braucht es keine Studien. Und wo die Apotheke fehlt, entfällt  das Vieraugenprinzip bei der Rezeptkontrolle, es gibt weniger Möglichkeiten zur fachlich begleiteten Selbstmedikation und die Versorgung mit Medikamenten ist generell schlechter. Die SD braucht es nicht, sie gehört abgeschafft. Jede Apotheke hat rund 10‘000 Arzneimittel an Lager, verfügt über eine perfekt funktionierende Logistik, ist ohne Voranmeldung und zu den üblichen Ladenöffnungszeiten (und darüber hinaus) für jedermann leicht erreichbar und beschäftigt auf Medikamente spezialisierte Fachpersonen. Nutzen wir diese Institution, um die Hausärzte zu entlasten, die Prävention zu fördern (Stichwort Impfung) und die Eigenverantwortung bezüglich Gesundheit zu stärken!

17. November 2014

Foto © Tijana – Fotolia

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