In Sachen Impfen herrscht Tauwetter für die Apotheker. Der Bund will sie vermehrt in die Impfstrategie einbeziehen und das Impfen in der Apotheke vereinfachen. Den Ärzten passt das – wen wundert es – gar nicht. Die Präsidentin des Zürcher Unterländer Ärzteverbands wettert im «Zürcher Unterländer», die Apotheker sollten sich gefälligst auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und medizinische Dienstleistungen wie das Impfen den Ärzten überlassen. Soso. Dann hätten wir doch gerne auch eine Antwort auf die Frage, wie es mit dem Medikamentenverkauf in der Arztpraxis steht. Die SD gehört keineswegs in die Kernkompetenz des Arztes. Medikamente gehören in die Apotheke und sind nicht dazu da, das Einkommen des Arztes aufzupolieren. Aber da wird offensichtlich mit zweierlei Ellen gemessen. Ausserdem ist nicht einzusehen, warum Apotheker keine Impfungen vornehmen sollten. Eine so wahnsinnig anspruchsvolle medizinische Leistung ist der Piekser nun auch wieder nicht, dass ihn die Apotheker nicht zustande bringen. Sonst müsste ja neben jeder Krankenschwester ein Arzt stehen. Nein, liebe Ärzte, das Impfen lassen sich die Apotheker nicht ausreden. Das Pharmaziestudium endet wie jenes der Medizin mit einem universitären Hochschulabschluss. Es wird Zeit, dass die Götter in Weiss vom hohen Ross herunterkommen. Bis die Herren abgestiegen sind, halten sich die Apotheker an die Feststellung des Berner Kantonsarztes Jan von Overbeck, der gegenüber der NZZ am Sonntag sagte, der niederschwellige Zugang in der Apotheke sei der einzige Weg, die Impfraten zu erhöhen. Als Beispiel nannte er die USA, wo sich jede gesunde Person in der Apotheke impfen lassen kann. Wenn das kein Beweis für die Bedenkenlosigkeit der Impfung ist! bekanntlich ist Amerika das Land mit den abschreckenden Haftungsklagen, bei denen horrende Summen erkämpft werden. Würden beim Impfen in der Apotheke die Leute reihenweise aus den Socken kippen, wären die Herstellerfirmen und die Apotheken längst pleite.
4. November 2014
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