In der NZZ am Sonntag vom 7. September sagte Christoph Franz, der neue Verwaltungsratspräsident von Roche, in einem Interview: «… es ist ein Irrtum, zu glauben, mit sehr viel tieferen Pharmapreisen liessen sich die Defizite der öffentlichen Hände eindämmen.» Selbst wenn die Pharmaindustrie gänzlich auf ihre Marge verzichten würde, sagte Franz, würde dies den Teuerungszuwachs in der Branche höchsten für eines oder zwei Jahre kompensieren. Viel genauer wollte es die Interviewerin nicht wissen. Ihre nächste Frage enthielt eigentlich auch schon die Antwort. In anderen Staaten biete Roche für manche Therapien an die Kaufkraft gekoppelte Preise. Warum man hierzulande nicht mehr davon sehe, wollte sie wissen? Darüber müsste sich die Journalistin tatsächlich ein paar Gedanken machen. Aber die Antwort von Christoph Franz passt wohl nicht ins reisserische Schema der Medien. Es sei problematisch, sagte Franz, wenn Länder mit höherer Kaufkraft die Preise einforderten, die die Pharmaindustrie in Ländern mit tieferer Kaufkraft gewähre.
Im Klartext: Man fordert an die Kaufkraft gekoppelte Preise, aber nur dort, wo die Kaufkraft tief ist. Im eigenen, kaufkräftigen Land hätte man dann gerne alles zum Nulltarif. Diese Rechnung geht nicht auf.
8. September 2014
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