Informiert im Gesundheitswesen

Absurde Taschenrechnerübungen

Fotolia_23476270_XSDie Erfindung des Länderkorbs für die Festsetzung der Medikamentenpreise ist an sich schon ein Unding. Aber er hat sich nun mal etabliert und die Branche sich damit einigermassen arrangiert. Bundesrat Berset führt ihn nun allerdings gänzlich ad absurdum. Neu will er auch noch Belgien, Finnland und Schweden einbeziehen, und ginge es nach unserem Obersparer Stefan Meierhans, wären Italien und Norwegen ebenfalls dabei.

Das sind doch alles scheinheilige Taschenrechnerübungen, die sachliche Grundlagen vortäuschen, die nicht vorhanden sind. Tatsache ist, dass in der Schweiz mehr und mehr Medikamente vom Markt verschwinden, weil der Staat die Preise teilweise derart in den Boden gerammt hat, dass viele Arzneimittel nicht mehr kostendeckend, geschweige denn gewinnbringend produziert werden können. Schmerzmittel zu einem Publikumspreis von 1.60 Franken und Antibiotika zum Preis von 6 Franken sind staatlich verordneter Wahnsinn. Jede Bratwurst, jedes Güggelibein und jeder Glacéstängel kostet mehr, und für deren Produktion sind nicht meterdicke wissenschaftliche Unterlagen erforderlich, bis sie auf den Markt gebracht werden dürfen. Sie müssen auch nicht mit milliardenschweren Investitionen entwickelt werden, und es braucht keine hochqualifizierten Fachkräfte für den Verkauf.

Langsam dämmert es offenbar auch einigen Politikern, dass der staatliche Tiefstpreiswahnsinn hinterfragt werden muss. Die Gesundheitskommission des Ständerats kritisierte kürzlich den Bundesrat, der die Vernehmlassung zur weiteren Senkung der Medikamentenpreise offenbar im Hauruckverfahren durchpauken wollte. Es gehe um hunderte Millionen Franken, findet die Kommission. Volkswirtschaftliche Aspekte und Standortförderung müssten mehr Gewicht erhalten.

29. August 2014

Foto © Rabpebo – Fotolia.com

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