Die Schweiz profitiert von ihrer starken Pharmaindustrie. Dennoch gehört es für viele Leute zum guten Ton, auf diesen Industriezweig einzudreschen. Dass von den Medien nichts Differenziertes kommt, daran hat man sich leider gewöhnen müssen. Dass aber auch das BAG mit reisserischen Zerrbildern arbeitet, ist bedenklich. Zwischen 2011 und 2013 wurden rund 80 Medikamente neu in die Spezialitätenliste aufgenommen. Die meisten davon sind in der Schweiz billiger als im vergleichbaren Ausland, zum Teil sogar deutlich billiger. Beim BAG ignoriert man solche Fakten und behauptet das Gegenteil. Thomas Cueni, Generalsekretär von Interpharma, rechnet in einem Blogbeitrag nach, dass im Medianwert die Medikamentenpreise in den vergangenen zehn Jahren lediglich um 1.56 Franken gestiegen sind, teuerungsbereinigt sogar nur 20 Rappen! Beim BAG behauptet man munter, eine Medikamentenpackung koste heute durchschnittlich 35 Franken mehr als 2005. «Kein seriöser Statistiker der Welt wird eine Studie mit ungewichteten Durchschnittswerten ernst nehmen», schreibt Cueni.
Leider haben Beamte, Politiker, Preisüberwacher, Journalisten und andere Profisparer eine Vorliebe für reisserische Behauptungen, die ins gängige Zerrbild passen. Fakten stören da nur.
http://newsroom.interpharma.ch/2014-05-26-kolumne-innovation-wenig-geschaetzt
29. Mai 2014
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