Aufforderung, die Preisgestaltung des Pharmindexes für die Apotheker zu überdenken
Im Herbst 2013 lancierte der IFAK Verein eine Petition zur Wahrung der Patientensicherheit. Etliche Firmen hielten es nämlich nicht mehr für nötig, ihre Medikamenteninformationen für das seit Jahrzehnten allgemein gültige Kompendium zur Verfügung zu stellen. «Uns reichen die minimal notwendigen Informationen (EAN und Preis?!), die ein Arzt, ein Krankenhaus oder eine Apotheke benötigen, um ihre Warenwirtschaftssoftware zu betreiben und Abrechnungen zu erstellen», schrieb eine abtrünnige Firma allen Ernstes. Dass es bei der Behandlung von Patienten in erster Linie um Indikationen und Kontraindikationen, Dosierung und Einnahmemodalitäten und erst viel später – wenn es dem Patienten dank sicherer und wirksamer Medikation hoffentlich wieder gut geht – zum Tragen kommt, scheint manchen Managern aus dem Blickfeld geraten zu sein.
Mehr als tausend Unterschriften von Apothekern kamen für die Petition des IFAK Vereins zusammen. Erstaunlich ist das nicht, denn Apotheker nehmen die Patientensicherheit sehr ernst. Sie sind angewiesen auf eine vollständige, prozessintegrierte, einheitliche Informationsquelle. Ihre Arbeit wäre um Jahrzehnte zurückgeworfen, wenn sie wichtige Informationen wie im vordigitalen Zeitalter aus diversen Firmenbroschüren und verschiedenen Internetseiten zusammenklauben müssten. Daran ändert auch nichts, wenn die Broschüren in Form von Smartphone-Apps und Internettools daherkommen. Die Daten müssen in einer Weise aufbereitet sein, dass sie von den Systemanbietern in die Software des Apothekers integriert werden können. Nur so sind effiziente und qualitätsbasierte Arbeitsabläufe zur Wahrung der Patientensicherheit möglich. Zudem muss sichergestellt sein, dass die Informationen von Fachleuten verifiziert und auf Plausibilität kontrolliert worden sind. Irgendwelche nach zufälligen Kriterien vom Computer zusammengesuchte und zusammengefügte Informationen aus verschiedenen Quellen genügen hier in keiner Weise. Auch wenn das gewisse Pharmafirmen anders sehen.
Die Petition hatte Wirkung. Die meisten Firmen liessen sich überzeugen, dass es – auch wenn es etwas kostet – wichtig ist, das Kompendium und die INDEX-Daten als Standarddatenbanken für die Patientensicherheit mitzutragen. e-mediat ihrerseits überarbeitete ihr Preismodell für die Firmen.
Nicht aber für die Apotheker! Diese bezahlen immer noch alle gleich viel für die Nutzung der e-mediat-Daten. Das ist ein Anachronismus. Inzwischen beinhaltet der INDEX-Datenstamm als umfassende Datenbank sehr viel mehr als der dicke Wälzer «Kompendium». Da müssten die Kosten gerechter gestaltet werden. Es kann nicht sein, dass eine Quartierapotheke mit 2 bis 3 Mitarbeitern gleich viel bezahlt wie eine Bahnhofapotheke mit weit über 20 Mitarbeitern. Microsoft zeigt vor, wie ein Tarifmodell aussehen kann. Ihre Lizenzen sind für Studenten und für Grossfirmen nicht die gleichen.
Der IFAK Verein erwartet von e-mediat, Ihre Preispolitik für die Apotheken in diesem Sinn anzupassen. Die kleinen Apotheken müssen entlastet werden. Das dichte Apothekennetz der Schweiz ist eine tragende Säule für die umfassende und sichere Medikamentenversorgung der Bevölkerung. Der IFAK Verein kämpft dafür, dass dies so bleibt.
Dr. Claus M. Hysek
Präsident IFAK Verein, Biel