Informiert im Gesundheitswesen

250 Personen müssen einen Arzt ernähren

1960 gab es 1.4 Ärzte pro 1000 Einwohner. Mit anderen Worten: Ein Arzt versorgte rund 700 Personen. Heute müssen rund 250 Personen einen Arzt ernähren. Und trotzdem lesen wir fast täglich über Ärztemangel. Zumindest auf dem Land. In den Agglomerationen treten sich die Spezialisten bekanntlich gegenseitig auf den Füssen herum, und auch die hausärztliche Versorgung liegt angesichts der überall entstehenden Praxisgemeinschaften, Permanence-Angeboten und – nicht zuletzt – der immer breiter ausgebauten Ambulatorien der Spitäler nicht ernsthaft im Argen. Es mag ja sein, dass man auf dem Land einen etwas weiteren Weg unter die Füsse nehmen muss, um zu einer Arztpraxis zu gelangen. Dafür rennen die Leute dort auch nicht für jeden Pipifax zum Doktor. Die in der Statistik aufgeführten 250 Personen, die einen Arzt ernähren müssen, sind ein Durchschnittswert. In der Praxis heisst das, dass an vielen Orten weit weniger Einwohner einen Arzt durchfüttern müssen. Und diese Einwohner sind ja längst nicht alle krank. Wundern wir uns da noch über die medizinische Überversorgung, die inzwischen sogar von der FMH als Problem erkannt wird? Auch die Lebenserwartung in der Schweiz deutet nicht gerade auf eine eklatante Unterversorgung hin. Sie lag in der Schweiz im Jahr 1960 bei 71 Jahren, heute liegt sie bei knapp 83 Jahren.

Fazit: Anstatt den Apothekern mit ruinösen Preissenkungen die Lebensgrundlage zu entziehen, sollte die Apotheke als niederschwellige Anlaufstelle endlich die nötige politische Unterstützung erhalten. Die Selbstmedikation ist nämlich selbstregulierend. Dort hat der Kunde ein starkes Interesse daran, dass die Rechnung, die er ad hoc selbst berappt, adäquat bleibt.

http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Immer-mehr-Aerzte-und-trotzdem-herrscht-regional-Mangel/story/21249435

21. März 2014

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