Informiert im Gesundheitswesen

Teure Sparübungen, immer wieder aufs Neue

Immer mehr Ärzte drücken sich vor dem Notfalldienst. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Der hohe Frauenanteil mit damit einhergehender vermehrter Teilzeitarbeit und der generell abnehmende Aufopferungswille spielen sicher eine Rolle. Nicht unbedeutend dürfte aber auch sein, dass solche Leistungen mit hohem administrativem Aufwand verbunden sind. Sechs A4-Seiten füllen «Die häufigsten Fragen zum Thema Dringlichkeit und Notfall nach TARMED», welche die FMH zusammengestellt hat. Bis auf die Minute genau ist vorgeschrieben, wann eine Behandlung wirklich dringlich und wann nicht so dringlich ist. Es gibt fünf verschiedene «Inkonvenienzpauschalen» (allein schon dieser Ausdruck!). Und jetzt wollen die Kantone allen Ernstes Ärzten, die keinen Notfalldienst leisten, Bussen verteilen. Also noch mehr Kontrolle und noch mehr Bürokratie. Warum nicht endlich mal die Regelwerke auf ein erträgliches Mass ausdünnen? Mag ja sein, dass der eine oder andere Arzt dann den Notfalldienst etwas zu seinen Gunsten ausreizt. Aber das kostet unter dem Strich mit Sicherheit immer noch viel weniger als all die Ambulatorien der Spitäler, die bekanntlich ein Heidengeld verschlingen.

Es kommt einem so vor, wie wenn die sparsame Hausfrau das Essensbudget so lange kürzt, bis die kargen Mahlzeiten zu Hause nicht mehr schmecken und die ganze Familie ins Restaurant zum Essen geht. Leider kann man die Rechnung für die kostspielige Auswärtsverpflegung im Gesundheitswesen der Krankenkasse schicken. Weder der Gast (also der Versicherte) noch der Gastwirt (heisst, die Spitäler und ihre Besitzerinnen, die Kantone) haben ein Interesse, daran etwas zu ändern. Man kann ja zur Kompensation dann wieder ein paar Generika wegsparen, gell.

11. März 2014

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