Wieder einmal sind Impfstoffe knapp. Offenbar lohnt es sich für die Impfstoffhersteller nicht ohne weiteres, einen Impfstoff, den sie weltweit verkaufen, für die Schweiz eigens nochmals registrieren zu lassen. Fehlt also ein Impfstoff, ist ein Ausweichen auf ein Konkurrenzprodukt nicht ohne weiteres möglich. Und wie immer, wenn wegen staatlicher Auflagen etwas nicht funktioniert, ruft man nach noch mehr Staat. Der Bund solle ein zentrales Impfstofflager aufbauen, fordern Impfexperten und stossen bei den Behörden offenbar auf offene Ohren. Eine Arbeitsgruppe ist bereits eingesetzt.
Wo es hinführt, wenn der Bund ein zentrales Lager einrichtet, wissen wir seit dem Grippeimpfstoff- und Tamiflu-Debakel im Zusammenhang mit der Schweinegrippe. Die Logistik war eine Zumutung, gekostet hat der Spass zweistellige Millionenbeträge, und wie wir wissen, landeten praktisch die gesamten, riesigen Lager am Schluss im Müll.
Wehret den Anfängen! Wenn der Bund anfängt, Impfstoffe zu bunkern, sind es bald auch Antibiotika und Krebsmittel. Davor sollten wir uns hüten. Es gibt in der Schweiz rund 1800 Apotheken mit bestens funktionierender Logistik im Hintergrund. Es gibt nicht einen einzigen Grund, weshalb der Staat von irgendeinem Medikament ein zentrales Lager einrichten sollte. Der Staat muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Pharmaindustrie ein Interesse daran hat, die Schweiz zu beliefern. Den Rest bewältigen die privatwirtschaftlichen Unternehmen wie Grossisten und Apotheken mit Sicherheit besser als irgendwelche Schalterbeamten eines zentralen Lagers.
11. März 2014