Was hauen die Krankenkassen auf die medienwirksame Pauke, wenn es darum geht, die angeblich zu hohen Medikamentenpreise anzuprangern. Da sind sie sich für keinen rechnerischen Murks zu schade, um das Bild möglichst zuungunsten der Apotheker aussehen zu lassen. Sie werden auch nicht müde, den Apothekern zu unterstellen, sie würden sich auf unverschämte Weise bereichern. Geht es um ihre eigene Tasche, setzen manche Krankenkassen den Massstab allerdings ganz anders. Etliche Kassen sind nämlich bei teuren Medikamenten nicht bereit, den sonst in der Apotheke üblichen Tiers payant anzuwenden, sondern erwarten von ihren Patienten, dass sie die Rechnung zunächst selbst bezahlen. Mit der Rückerstattung – sofern sie denn überhaupt erfolgt – lassen sich diese Kassen dann sehr viel Zeit. Bis zu drei Monaten müssen manche Patienten warten. Oft sind es auch ihre Apotheker. Sie stehen in solchen Fällen stets im Dilemma, einerseits die dringend benötigten Medikamente abgeben zu müssen und dies von ihrem Berufsverständnis her auch zu wollen, aber damit jedes Mal auch das Risiko einzugehen, dass der schwarze Peter am Schluss an ihnen hängen bleibt und sie mit unbezahlten Rechnungen dastehen. Oder eben von den besagten Krankenkassen schamlos als Kreditgeber missbraucht werden.
PS. Und was zeigt die NZZ im Bild? Apothekenschubladen! Angeprangert wird aber die Praxis gewisser Krankenkassen. So viel zum sorgfältigen Einsatz von Bildern und zur ausgewogenen Berichterstattung, derer sich die Medien ja so sehr loben.
http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/zur-krankheit-kommen-finanzielle-sorgen-1.18237495
9. Februar 2014