Informiert im Gesundheitswesen

Neue Runde zum Thema Pharma-Rabatte

Kaum ein Thema, zu dem nicht «Experten» genau zu beziffern vermögen, wie viel angeblich gespart werden könnte. Es sind immer «mehrere hundert Millionen», und es erinnert einen stets an die Zahlen der Häufigkeit von Krankheiten. Würden sie alle zutreffen, wären wir samt und sonders multimorbid. Analog geht es mit den immer wieder zitierten «Sparpotentialen». Zählte man sie zusammen, wären wir schon längst bei unter null angelangt. Neuestes Beispiel: «Experten» wissen laut der Zeitung Sonntag, dass Pharmafirmen «mehrere hundert Millionen Franken» jährlich an Rabatten gewähren, die von deren Kunden klammheimlich eingesackt werden. Jaja, wir wissen es alle, es besteht seit Jahren die reichlich weltfremde Vorschrift, die Rabatte müssten weitergegeben werden. Was logischerweise kein Mensch macht, denn warum um alles in der Welt sollte jemand, der bei klarem Verstand ist, einen Rabatt aushandeln, nur um ihn dann mit viel administrativem Aufwand in ein Fass ohne Boden, sprich in einen Krankenkassentopf, einzubezahlen! Was jedem Kind einleuchtet, haben nun offenbar auch «mehrere Analysen», die das BAG in Auftrag gegeben hat, zutage gefördert. «Werden die Leistungserbringer gezwungen, die Rabatte vollumfänglich weiterzugeben, zerstört dies den Anreiz, überhaupt Rabatte auszuhandeln», heisst es laut Sonntag in diesen Berichten. Potzblitz, was für eine Erkenntnis. Man will gar nicht wissen, was die «Analyse» für diese Binsenweisheit den Steuerzahler gekostet hat.

Der logische Schluss daraus wäre doch eigentlich der, die unsinnige Vorschrift zu streichen. Aber weit gefehlt! Beim Bund geht man den (leider üblichen) anderen Weg: Wenn etwas nicht funktioniert, gibt man noch einen drauf und macht das Ganze noch komplizierter und bürokratischer. Das BAG prüft nun offenbar allen Ernstes die Idee, die Rabatte künftig zu überwachen, sprich in die Buchhaltungen der Leistungserbringer Einsicht zu nehmen. Man will auch da nicht wissen, wie viele Beamte fortan in den Buchhaltungen der Leistungserbringer herumschnüffeln! Dann, so die Idee des BAG weiter, könnten Ärzte und Apotheker mit den Krankenkassen verhandeln, welcher Anteil des Rabatts weiterzugeben sei. Und, so frohlockt man beim BAG, die Schnüffeleien (beim BAG spricht man natürlich von Kontrollen) würden dann auch gleich zutage bringen, bei welchen Medikamenten besonders hohe Preisabschläge ausgehandelt werden, worauf man bei diesen Produkten dann gleich die Preise senken könne. Da bleibt einem wirklich das Wort im Halse stecken.

20. Januar 2014

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