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Rappenspalterei um jeden Preis?

Cola aus Tschechien, das ist der neueste Coup von Denner, und er bewegt offenbar die halbe Schweiz. Naja, zumindest etliche Blickleser, die den Artikel mit dem Titel «Der Cola-Krieger» gelesen haben. Gemeint ist Denner-Chef Mario Irminger, der in Grosswildjägerpose gezeigt wird, den rechten Fuss auf einem Cola-Sixpack gestellt wie auf ein erlegtes Wildschwein, auf der Schulter eine Getränkekiste ganz im Stile eines Jägers mit erlegtem Hirsch. Grund für das Imponiergehabe: Irminger importiert Cola aus Tschechien, weil es dort noch ein paar Rappen billiger ist und umgeht damit Coca-Cola Schweiz. Die Blickleser jubilieren mehrheitlich. Ganz im Sinne von Geiz ist geil finden sie es okay, dass sie das Süssgetränk nun noch für ein paar Rappen weniger in sich hineinschütten können. Es gibt aber auch ein paar Mahner unter den Kommentarschreibern, übrigens fast ausschliesslich Männer. Einer bekennt, er achte immer weniger auf den Preis als vielmehr darauf, dass das Produkt in der Schweiz hergestellt werde. Ein anderer meint, es finde sich in Tschechien sicher auch ein CEO, der viel günstiger sei als Herr Irminger. Einem weiteren stösst sauer auf, dass Medien und Konsumenten dauernd Stimmung gegen hiesige Unternehmen machen und immer nur «ausrufen», was im Ausland billiger sei. Man solle doch einfach dankbar sein «für alles was und wie wir es haben». Ein anderer Kommentarschreiber will Denner nach dieser Geschichte endgültig den Rücken kehren, gibt sich aber keiner Illusion hin: «Es gibt wohl genug die der 10 Prozent wegen nun zu Denner pilgern und sich dann wundern, wenn sie irgendwann ohne Job dastehen weil das Produkt oder die Dienstleistung zukünftig im Ausland eingekauft wird.»

Leider sind die kritischen Kommentarschreiber dünn  gesät. Schade. Man möchte gerne hören, was die Leute, die jetzt wegen ein paar gesparten Rappen in Euphorie geraten, sagen, wenn ihr eigener Arbeitsplatz weggespart wird, weil es im Ausland ein anderer billiger macht. Vielleicht ist eines Tages auch wieder Wasser trinken angesagt, weil die Tschechen ihr Cola lieber anderswohin verkaufen oder Produktionsschwierigkeiten haben oder sonst etwas den Quell versiegen lässt. Dann erwarten die hiesigen Rappenspalter wohl mit derselben Selbstverständlichkeit, dass subito wieder in der Schweiz hergestellt wird.

http://www.blick.ch/news/wirtschaft/der-cola-krieger-id2613802.html

14. Januar 2014

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