Das Zuger Kantonsspital frohlockt. Im vergangenen Jahren wurden dort 834 Babies geboren und 10‘171 Patienten stationär behandelt. Das sind Rekordzahlen, die dem Spital eine Umsatzsteigerung von 5.8 Prozent bescherten. Schön für das Spital. Aber irgendwie wirkt die Meldung etwas seltsam. Sind Umsatzrekorde von Spitälern wirklich eine so tolle Botschaft? Sind sie kompatibel mit dem Patientenwohl? Die gestiegene Zahl der Geburten kann man ja noch als Ausdruck der Attraktivität des Spitals zur Kenntnis nehmen. Aber den Rekord an stationär behandelten Patienten? Hat im Gegenzug ein anderes Spital Umsatzeinbussen hinnehmen müssen? Wurde dort der Spitaldirektor entlassen, weil er sein Budget nicht erreicht hat (das ja bestimmt auch über den Zahlen vom Vorjahr angesetzt wurde)? Oder musste ein Chefarzt seinen Sessel räumen, weil er nicht genügend Patienten aufgeschnitten, in die Röhre geschoben oder sonstwie ins Spitalbett befördert hat? Und wie ist das denn jetzt im Zuger Kantonsspital? Erhalten dort ein paar Chefärzte einen Bonus? Dann müsste der Bevölkerung im Einzugsgebiet des Spitals mulmig werden.
Vor allem müssten all die Leute endlich ihre Haltung überdenken, die bei den Medikamenten so eifrig die Preise drücken, dass man für eine Flasche Putzessig mehr bezahlen muss als für ein Medikament, das immerhin ein Hightech-Produkt mit höchsten Ansprüchen an seine Qualität ist. Sie sind mit ihrem ruinösen Preisdruck verantwortlich dafür, dass ausgerechnet jene Leistungserbringer an ihre Existenzgrenze geraten, die viel zur kostengünstigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung beitragen: die Apotheker. Stichwort verantwortungsbewusste Selbstmedikation, Prävention, Blutdruck-, Blutzucker-, Cholesterin- und andere Screenings, Polymedikationscheck, Impfungen etc. etc.
9. Januar 2014