Informiert im Gesundheitswesen

Ein Kugelschreiber oder ein Blöckli gefällig?

Ab Mitte 2014 will sich die Pharmabranche an einen neuen Kodex betreffend Vergünstigungen und Werbegeschenke halten. Laut Sonntagszeitung vom 1. Dezember sollen ein Kugelschreiber oder ein Schreibblock als Geschenk gerade noch drin liegen, aber kein «versilbertes Montblanc-Schreibgerät», wie der Journalist festhält. Was von Patientenschützern begrüsst wird, lässt Werbeartikelhersteller auf die Barrikaden steigen. 30 Millionen Franken Umsatzeinbusse jährlich befürchtet Roger Riwar, Präsident des Verbands der Schweizerischen Werbeartikelindustrie.

Dann rechnen wir mal: Die FMH vertritt gemäss eigenen Angaben 95% der berufstätigen Ärzte. Das sind 37‘000 Personen. Wenn die tatsächlich jährlich mit Werbeartikeln im Wert von insgesamt 30 Millionen Franken beglückt werden, dann heisst dies, dass jeder einzelne Arzt jährlich Geschenke im Wert von rund 800 Franken entgegennehmen darf. Hm, ja, das wäre dann schon in der Grössenordnung eines sehr edlen Schreibgeräts. Klingt nach viel. Realistischerweise muss man davon ausgehen, dass nicht einmal im Jahr ein einziges Geschenk von einer einzigen Firma auf dem Schreibtisch des Arztes landet. Wahrscheinlicher ist, dass mehrere Firmen gelegentlich mit einer kleinen Aufmerksamkeit in die Praxis schneien. Sicher, das kann sich übers Jahr zusammenläppern. Ob man daraus nun wirklich eine nennenswerte Beeinflussungsstrategie der Pharmaindustrie ableiten kann, bleibt dann doch fraglich.

4. Dezember 2013

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