In der Schweiz wird zu viel geröntgt. Dies sagt Philipp Trueb, Sektionsleiter Strahlenschutz beim BAG. 20 bis 30 Prozent der Röntgenuntersuchungen seien unnötig. Spitäler und Röntgeninstitute sollen deshalb in Zukunft regelmässig inspiziert werden. Beim BAG macht man sich Sorgen wegen der Krebsgefahr, die von den Röntgenstrahlen ausgeht. Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt, den vor allem die Politik unter die Lupe nehmen sollte: Warum werden zu viele Röntgenuntersuchungen gemacht? Dem Aussenstehenden fallen mehrere Gründe ein. Es wird sicher oft doppelt gemoppelt, weil ein Arzt die Aufnahmen des anderen nicht übernehmen will oder die involvierten Stellen nicht miteinander kommunizieren. Es kann auch sein, dass ein Arzt grundsätzlich die ganze Maschinerie in Gang setzt, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, er habe etwas verpasst. Vielleicht aber auch, weil das teure Gerät ja schliesslich irgendwie amortisiert werden muss. Das geht dann ins Kapitel generelle Überversorgung. Und damit sind wir einmal mehr beim Thema SD. Warum sollte ausgerechnet beim Medikamentenverkauf in der Arztpraxis die grosse Zurückhaltung herrschen, wenn in so vielen anderen Bereichen zu viel therapiert wird? Das ist nicht plausibel. Darum sollte man die SD endlich abschaffen. Das wäre effizient und ohne zusätzlichen Kontrollapparat wie jetzt mit den Röntgeninspektoren möglich.
4. November 2013